Zitat von Dunkelblonde im Beitrag #48Häufig gab es diese verklärenden Zuckerguss-Gedichte, wie du erwähnst ... à la "Alles in der Welt kehrt wieder, nur die schöne Schulzeit nicht" .. tja, wenn denn Kindheit, Elternhaus, Schulzeit immer so schön waren, ist es ja in Ordnung ... (Stichwort schwarze Pädagogik, Prügelstrafe ...)
Oh, wie wahr, liebe Dunkelblonde. Mich überkommt ein Schauer wenn ich das lese, was auch eine Mitschülerin geschrieben hat:
Du kannst Dir kaufen Silber und Erz. Aber nicht aus dem Grab das Mutterherz.
Ich fand das damals wie heute gruselig. Aber es war eine andere Zeit.
Zitat von bunte Kuh im Beitrag #51Und nachdem alles in schönster Schönschrift erledigt war, hab ich beim Radieren des öfteren die Seite angeknittert. War mir sehr peinlich.
Dafür hat man extra auf die erste Seite geschrieben:
Wer in dieses Büchlein schreibt, den bitte ich um Reinlichkeit.
Und reißt Du eine Seite raus, ist es mit der Freundschaft aus.
Natürlich hatte ich als Kind ein Poesiealbum, ich weiß allerdings momentan nicht, wo es ist.
Bei zwei Jahrgängen meiner 5./6. Klassler habe ich jeweils ein Album angelegt, wo jedes Kind was Selbstgedichtedes reingeschrieben hat mit einem Foto dazu. Und auch die anderen Lehrkräfte der Klasse schrieben was rein, ich natürlich auch. Ist eine schöne Erinnerung und sehr lustig, denn die „Dichtungen“ waren teilweise sehr abenteuerlich. 😀
Sei so frei. dass es dir gleichgültig ist, was andere über dich denken. Du wirst glücklich sein, wenn du dir gefällst.
Sehr schöner Strang. Neben all den hübschen Versen und Sprüchen gibt es in meinem Album den Eintrag: Ich wusste nicht was ich schreiben soll, deshalb denke ich, dass all diese Poesiebücher abgeschafft werden sollten.
Viele haben sich aber wirklich Mühe gegeben, geschrieben, gemalt. Die heutigen Freundebücher finde ich dagegen ziemlich unpersönlich.
A reader lives a thousand lives before he dies... The man who never reads lives only one. George R. R. Martin
Zitat von bunte Kuh im Beitrag #44Habt ihr auch sorgfältig ganz dünne Zeilen mit dem Lineal gezogen, die nach Vollendung des schriftlichen Teils wieder ausradiert werden mussten?
Ich musste ein liniertes Blatt unter das Schreibblatt legen.
So war das bei uns auch. Meine Mutter war da sehr pingelig, deshalb habe ich es ihr irgendwann einfach nicht mehr erzählt, wenn mir jemand ein Poesiealbum zum Reinschreiben gab
Zitat von Liane im Beitrag #60Neben all den hübschen Versen und Sprüchen gibt es in meinem Album den Eintrag: Ich wusste nicht was ich schreiben soll, deshalb denke ich, dass all diese Poesiebücher abgeschafft werden sollten.
Das war wenigstens ehrlich
Zitat von Magalie_J im Beitrag #34Sie sagte, dass es heute keine Poesiealben mehr gäbe, so wie wir sie kannten. Das seien jetzt "Freundesbücher", in die man auch persönliche Daten eintragen kann.
Zu meiner Schulzeit (Ende 80er) war beides parallel "in".
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
* Moderatorin in Kultur und Unterhaltung | Mode und Kosmetik *
Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #61... So war das bei uns auch. Meine Mutter war da sehr pingelig, deshalb habe ich es ihr irgendwann einfach nicht mehr erzählt, wenn mir jemand ein Poesiealbum zum Reinschreiben gab ...
Genau so.
Mein Humor ist recht simpel: wenn ich lache, war es lustig.
Ich hatte in der Grundschule auch noch ein Poesiealbum und ab Ende der Grundschulzeit noch zwei Freundebücher, Oblaten und Sticker haben wir aber auch ohne Poesiealbum noch länger getauscht. Das Poesiealbum war hellblau mit weißen Punkten. (Puh, aus Elternsicht muss ich ja sagen, dass ich ganz froh bin, dass heute „nur“ noch die Freundebücher üblich sind.)
Manche Sprüche sind ja wirklich schön und wurden bestimmt auch persönlich und mit Liebe ausgesucht, aber viele triefen doch auch sehr vor Moral. Und viele Schüler hatten auch ihren Standardspruch. Und dann gab es Zoff, wenn jemand anderes den schon gewählt hatte.😀
Bei uns war sehr beliebt:
Wenn die Flüsse aufwärts fließen und die Hasen Jäger schießen, wenn die Mäuse Katzen fressen, dann erst will ich dich vergessen.
Und dann wurde drunter geschrieben „deine allerbeste Freundin“ und die nächste schrieb dann „deine allerallerbeste…“ 🤣
Linien, die dann wegradiert wurden, kenne ich auch noch - ich war aber die, bei der es trotzdem nie ganz gerade war. (Ich weiß schon, von wem meine Kinder das haben ….)
Meines gibt es noch. Die üblichen Sprüche standen natürlich drin, aber manche Verwandte persönlicheres und Ungewöhnlicheres geschrieben. Mein Taufpate hat zu meiner Erstkommunion selbstgedichtet. mein Vater hat die Bibel zitiert, es geht um Freundschaft (..ein treuer Freund ist ein starker Schutz...kein Geld und Gold kann ihn aufwiegen...) Und seine Mutter schrieb Folgendes: "Was du sagst, das sei wahr Ehrlich bleibe immerdar Halte Wort in jedem fall Dann traut man dir überall"
Liebe Oma, ich gebe mir Mühe.
Signatur:
Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.
"Kein Ziel und keine Ehre, keine Pflicht, sind's wert, dafür zu töten und zu sterben" (R. Mey)
Zitat von Tomsten im Beitrag #23Ich selber hatte natürlich keins, aber wenn's passte, dann hab ich einem Mädchen gern dieses Gedicht reingeschrieben:
Du bist wie eine Rose… So ruppig und so rau… Daß diese Rose „Distel“ heißt, das weißt du ganz genau… doch weine keine Träne daß du ne „Distel“ bist. Es kommt auch mal ein Esel…der gern Disteln frisst.
(Eigentlich beginnt das Gedicht mit Du bist wie eine Blume ... aber meine Mutter sagte mir, ich solle stattdessen lieber Rose schreiben) ;-)
das ist ja fies.
Aber besser Distel als die angeberischen Rosen. Stechen tun beide.
Signatur:
Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.
"Kein Ziel und keine Ehre, keine Pflicht, sind's wert, dafür zu töten und zu sterben" (R. Mey)
Mein Poesiealbum habe ich auch noch und ich weiß noch, wie ich mich fremdgeschämt habe, als meine beste Freundin reingeschrieben hatte. Ihr Eintrag war voller Fehler und schlampig "hingerotzt" Man kann noch sehen, wie ich versucht habe, die Fehler zu korrigieren. Eine andere Freundin wiederum hat eine Angestellte reinschreiben lassen, weil sie es besonders schön machen wollte und keine schöne Schrift hatte. Wir haben für unsere Puppen Poesiealben gebastelt und unsere Puppen sozusagen gegenseitig reinschreiben lassen. Die besitze ich noch, obwohl ich eigentlich nie mit Puppen gespielt habe
Die meisten Sprüche kenne ich auch, hier noch einer aus dem Jahr 1975, über den ich mich damals sehr gewundert habe:
Wann ich schon schwarz bin, schuld ist nicht mein allein, Schuld hat meine Mutter gehabt, weil sie mich nicht gewaschen hat, da ich noch klein, da ich wunderwinzig bin gesein.
Eine vernünftige Erklärung dafür fällt mir auch nach vielen Jahren nicht ein. Vielleicht ist es auch völlig unerheblich, Hauptsache es reimt sich.
Wenn ein Mensch mit Geld auf einen Menschen mit Erfahrung trifft, hat derjenige mit Erfahrung am Ende das Geld und derjenige mit Geld geht mit Erfahrung. (Warren Buffet)
Zitat von bunte Kuh im Beitrag #72Ich glaube, das ist ein Kinderlied.
Ahh
Wenn ein Mensch mit Geld auf einen Menschen mit Erfahrung trifft, hat derjenige mit Erfahrung am Ende das Geld und derjenige mit Geld geht mit Erfahrung. (Warren Buffet)
Ich setz mal meinen Beitrag von nebenan noch mal hier rein. Hat mich doch schon sehr gekränkt, glaub ich
Da kommen Erinnerungen auf. Ich hab grad in meinem Poesiealbum nachgesehen, meine Erinnerung hat mich nicht getrogen. Der damals beliebteste Junge in der Klasse hat in mein Poesiealbum nur einen blöden Spruch "reingepfuscht" nebst grün/brauner Schnörkelmalung in hässlich. Meine "Konkurrentin " erhielt einen wunderschönen Eintrag und Glanzbildchen. Na Danke, wusste ich wenigstens, was Sache war...
Ja, ich hatte eines und habe es noch. Jetzt habe ich diesen Strang als Erinnerung genommen, einmal wieder hineinzuschauen. Die ersten Einträge sind von 1966. Jede Menge Ermahnungen, die Eltern zu ehren und schön bescheiden zu sein. Einige etwas frechere, lustige Sprüche Glanzbilder und mehr oder weniger schöne Zeichnungen schmücken die Einträge. Besonders berühren mich die Seiten von Schulkolleginnen, die bereits gestorben sind. Und natürlich meine Oma, die Eltern.... Meine Lehrer sind auch verewigt, sie haben mehr die Klassiker bemüht, Schiller, Weber, auch die Bibel findet sich. Schön, dass ich das Buch noch habe, es ist eine Erinnerung! Hier noch ein Bild einer schönen Zeichnung:
Tabea57
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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