tja, wenn es passt, dann passt es. Aber wenn ich sehe, wie viele Vollpfosten rumlaufen, dann würde ich auch lieber allein leben. Zu viele Kompromisse würden mich echt nerven. Es war schon nicht einfach, die Wochenenden so zu gestalten, dass wir beide zufrieden waren. Mussten wir sogar Paartherapie in Anspruch nehmen. Zum Glück haben wir ein Riesengelände mit sehr vielen Tieren. Und nach dem Ausbau auch viel Platz, um sich im Haus aus dem Weg zu gehen. Ich möchte nie, nie wieder so am Arsch zusammengewachsen ein, wie in den 34 Jahren Ehe.
____________________________________________________________________________ wer den Kopf nicht hebt, kann die Sterne nicht sehen
Zitat von AnnaLuese im Beitrag #25Ich habe lange allein gelebt und nichts vermisst. Es gab einen großen Bekanntenkreis und mir hat es auch nie etwas ausgemacht, alleine irgendwo hin zu gehen.
Seit einigen Jahren lebe ich wieder Partnerschaft und ich bin glücklich; eben anders glücklich. Wir haben genug Platz und genug Zeit für ganz Eigenes und genießen Gemeinsames.
Aber das Gefühl, einfach sich mal anzulehnen, anzukuscheln, eine Hand zu drücken - das ist schon besonders.
Dann bist du flexibel und kannst mit beiden Lebensformen glücklich werden. Das erweitert dein Glücksspektrum.
Unterscheiden sollten wir "Alleine leben" und "Single sein". Es gibt ja auch viele, die alleine leben und dennoch jemanden zum Ankuscheln haben.
Bei mir selbst (nur meine eigene, nicht allgemein gültige Erfahrung) ist die eigene Wohnung Voraussetzung für das Genießen von körperlicher Nähe. Als es in einer gemeinsamen Wohnung immer verfügbar war, sich für mich wie ein Zwang anfühlte (obwohl meine Partner mich zu nichts zwangen), wollte ich gar nicht mehr berührt werden. Ich habe es immer wieder versucht, auch mit unterschiedlichen Männertypen und bin immer gescheitert: Mann kennengelernt, viel Nähe, zusammengezogen, kein Bedürfnis mehr nach Nähe (kurze Version). Sowie ich mit einem Mann über den Einkaufszettel rede oder ihn beim Kloputzen sehe (überspitzt formuliert) wird er für mich zum besten Freund oder Bruder.
Wie sehr habe ich jedes Mal darunter gelitten (und der Mann sicher auch). Jeden Tag nahm ich mir vor, ihn doch endlich wieder so wie am Anfang zu sehen, eine "normale" Beziehung zu leben, wie alle das können. Das waren zum Teil ganz tolle Männer, die gut zu mir passten. Und mit der Trennung habe ich ja auch immer einen wichtigen Menschen verloren, mit dem ich viel teilte.
Zitat von Hydra im Beitrag #22Mir ist positiv aufgefallen, dass in diesem Thread keiner dem anderen seine Wohlfühl-Lebensform abspricht.
Hm, ich finde schon, dass meine Lebensform negiert wird (und durch Negation faktisch diskriminiert), nämlich mit Aussagen dieser Art:
Zitat von Chambord im Beitrag #20 Der Beziehungstyp ist mit dem Für-sich-leben-Typ nicht vergleichbar
@Chambord, ich wünsche mir von Dir in dieser Community, dass Du mal von diesem dichotonem Tenor wegkommst.
Es gibt auch eine dritte Lebensform, und damit bin ich sicher kein Alien: Ich bin, um Deine Formulierungen zu verwenden, "Beziehungstyp" und "Für-sich-leben-Typ". Für meine maximale Lebenszufriedenheit möchte ich beides zugleich. Obwohl wir nicht zusammen wohnen, sind mein Partner und ich seit langem sehr eng verbunden. So eng, dass wir z.B. auch über räumliche Distanz fühlen, wie es dem anderen gerade geht, usw. Zusammenwohnen ist m.E. keine notwendige Voraussetzung für eine gelingende, glückliche, enge Beziehung.
Bei mir hat das Alleinewohnen-Wollen auch etwas mit der Überfremdung durch Erwerbsarbeit zu tun. Da ich zu denjenigen gehöre, die viel Freiraum brauchen, fühle ich mich durch die Notwendigkeit der Erwerbsarbeit zu einem Teil fremdbestimmt und brauche zur Kompensation viel Freiheit außerhalb der Arbeitszeit. Ich konnte mir schon immer vorstellen, in einem Alter, in dem ich mit dem Thema Erwerbsarbeit durch bin, durchaus auch ein Zusammenwohnen zu versuchen, so in etwa wie von Lea beschrieben, aber erst für die letzte Station im Leben.
nein Galah, Deine Lebensform wird doch nicht negiert. Du beschreibst sie und du fühlst es gut so, wie es jetzt ist. Es hat hier aber doch keiner davon gesprochen, dass seine Lebensform die einzig seligmachende ist und dass alle so leben sollten. Was keiner machen sollte ist, dem andern zu unterstellen, dass er anders glücklich wäre, dass er sich sein Glück im Alleinsein nur einbildet und einredet. Dieser Strang fördert Toleranz und Akzeptanz.
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Zitat von AnnaLuese im Beitrag #25Ich habe lange allein gelebt und nichts vermisst. Es gab einen großen Bekanntenkreis und mir hat es auch nie etwas ausgemacht, alleine irgendwo hin zu gehen.
Seit einigen Jahren lebe ich wieder Partnerschaft und ich bin glücklich; eben anders glücklich. Wir haben genug Platz und genug Zeit für ganz Eigenes und genießen Gemeinsames.
Aber das Gefühl, einfach sich mal anzulehnen, anzukuscheln, eine Hand zu drücken - das ist schon besonders.
Dann bist du flexibel und kannst mit beiden Lebensformen glücklich werden. Das erweitert dein Glücksspektrum.
Unterscheiden sollten wir "Alleine leben" und "Single sein". Es gibt ja auch viele, die alleine leben und dennoch jemanden zum Ankuscheln haben.
Mit allein leben meine ich jetzt unverpartnert.
"Das Glücksspektrum erweitern" - ein schöner Ausdruck.
Man kann ja durchaus auch zu zweit sehr allein sein; das habe ich mal gehabt und konnte dann das "Unverpartnerte" gut aushalten und leben. Es hat ja alles zwei Seiten und ich kann durchaus genießen, was ich habe. Vielleicht bin ich ja in der glücklichen Lage, aus jeder Situation das Beste für mich zu machen.
@Galah: die Zwischenform ist hier etwas zu kurz gekommen. Ich habe das selbst auch zu wenig mit berücksichtigt, obwohl ich es selbst schon lebte. Ein interessanter Ansatz, auch die gesellschaftliche Ebene nicht außer Acht zu lassen. Wie wir leben und lieben (können) hat auch immer etwas mit dem Außen zu tun. Gibt ja auch Soziologen die sich mit dem Thema "Arbeit und Auswirkung auf die Liebe" beschäftigt haben.
Mal abgesehen von meiner Persönlichkeit, wäre ich für eine Beziehung auch zu erschöpft. Ich hätte gar nicht die Kraft und Zeit für eine Beziehung. Nachtdienste oder Dienste bis 22:30 Uhr (ok, dafür habe ich vormittags frei), nur einmal im Monat am Wochenende frei, an vielen Feiertagen arbeiten. Und an den wenigen freien Tagen, habe ich "Ausschlaftag" (bei wem außer Schichtlern fängt der freie Tag erst um 7 Uhr morgens an?) oder Bereitschaftsdienst (10 Euro gibt es dafür und man muss sich bis 20 h zum Einspringen bereit halten, darf also nicht weiter weg fahren und nix trinken).
Ach, ich hab mich schon im alten Forum darüber beklagt. Obwohl ich meinen Job inhaltlich mag, die Bedingungen sind mies und nicht beziehungsförderlich. Viele meiner Kollegen sind Single und haben keine Kinder. Die mit Kindern arbeiten oft weniger als 50%.
Früher hätte ich auch gesagt, dass es eine Typsache ist, ob man lieber alleine lebt oder zu zweit. Mittlerweile glaube ich eher, dass es eine Sache der Lebensphase ist.
Ich war jahrelang unglücklicher Single, bzw. in kürzeren Beziehungen mit längeren Pausen dazwischen, und habe mir sehr eine stabile, feste Beziehung gewünscht. Dann war ich jahrelang verheiratet und hab's genossen. Der selbstverständliche gemeinsame Alltag - super! Ich hätte mich immer als ausgesprochenen, ausgeprägten Beziehungstyp gesehen, die allerdings auch gerne mal Zeit für sich hat.
In den letzten anderthalb Jahren meiner Ehe habe ich mehr und mehr gespürt, wie ich die Alleinzeit genossen und die Zuzweitzeit nur noch "ertragen" habe. Und jetzt bin ich über ein Jahr allein (mit Katzen) und find's toll. Mir fehlt nix. Gleichzeitig date ich und würde mich auch gerne wieder verlieben. Wenn's halt passiert. Wenn nicht, dann nicht. So, wie es jetzt ist, alleine lebend, isses jedenfalls klasse.
Ich lebe seit 4 Wochen alleine und fühl mich sehr wohl damit. Wenn nur die ganzen Handwerksdinge nicht wären, die mein Ex-Mann vorher immer erledigt hatte. Hab gestern eine neue Küche bekommen und nichts klappt, wie geplant. Oberschränke sind nicht aufzuhängen, weil Stromleitungen unklarbar. Kennt das jemand?
LG Powerwoman
"Irgendein Ziel muß man haben und ansteuern - der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen" Elke Heidenreich
Ja Powerwoman, so was kotzt mich auch an. Dinge, die gleichzeitig Muskelstärke und Geschicklichkeit verlangen, da sind die Männer im Vorteil. Irgendwie blöd, Männer können alles, was wir können. Aber ich als Frau fühle mich da beschränkter. Trotz Hanteltrainings. Zum Glück hatte ich immer viele männliche gute Freunde, die mir gern geholfen haben.
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Zitat von Powerwoman im Beitrag #34Ich lebe seit 4 Wochen alleine und fühl mich sehr wohl damit. Wenn nur die ganzen Handwerksdinge nicht wären, die mein Ex-Mann vorher immer erledigt hatte. Hab gestern eine neue Küche bekommen und nichts klappt, wie geplant. Oberschränke sind nicht aufzuhängen, weil Stromleitungen unklarbar. Kennt das jemand?
Meine Wohnung ist so organisiert, dass ich keine Hilfe benötige. Viele Männer sind ebenso handwerklich ungeschickt wie ich. Minimalistische Wohnungen sind sicher nichts für jeden (ungemütlich ist es hier trotzdem nicht), machen aber unabhängig und das Putzen geht ruck zuck. Ich habe keine großen Schränke, keine Einbauküche auch keine Oberschränke. Kein einziges Teil ist angebohrt. Meinen Umzug habe ich komplett alleine mit meinem Auto erledigen können (bin aber mehrmals gefahren). Nur für die Waschmaschine musste ich eine Firma engagieren. Ich will nur Sachen besitzen, die ich selbst tragen kann (die blöde Waschmaschine ist mir deshalb auch ein Dorn im Auge).
Und selbst wenn ich aufwendiger wohnen würde, dann bezahle ich halt jemanden für die Hilfe. Einer der wenigen handwerklich begabten Männer, mit denen ich eine Beziehung hatte, war Kfz-Meister. Mein Auto habe ich weiterhin in meine Vertragswerkstatt gebracht. Mir war es wichtiger, dass wir in der wenigen freien Zeit etwas schönes zusammen machen.
Ich lese gern bei Euch mit. Kurz zu mir: ich hab meinen ersten Ehemann kennen gelernt, als wir beide knapp 18 Jahre alt waren. Dann geheiratet, Kinder, natürlich Vollzeit gearbeitet... Kurz: ich hab mich selbst nicht mehr gefühlt, war nur noch ausgelaugt. Als unsere Kinder größer/groß waren, ist mir irgendwann aufgefallen, dass ich immer einsamer geworden bin. Seine Freunde waren nie meine, eigene wären für ihn kein Umgang gewesen, dazu kam noch meine Schwester, die sich in mein (Ehe-)leben gedrängt hat. Ich bin gegangen, hab dann 5 Jahre in einer kleinen 60er-Jahre-Neubauwohnung mit Balkon gelebt. Ich habe es geliebt!!! Genau, wie es eine von Euch geschrieben hatte, ging es mir oft: der Schlüssel im Schloß und ich dachte: 'oh nein, bitte jetzt noch nicht!' Und in meiner kleinen Wohnung hatte ich die (Un-)Ordnung, die ich verursacht hatte, brauchte niemandem hinterher zu räumen oder sinnlose Diskussionen um Alltagskram zu führen. Mein Balkon wurde von den Nachbarn als 'botanischer Garten' bezeichnet. Es war wunderbar. Und - ich hatte eine Wochenendbeziehung. Auch das hab ich genossen. Jeder hatte in der Woche seinen eigenen Rhythmus, sein eigenes Ding. Das Wochenende war Fest. Nun bin ich wieder verheiratet und wir leben zusammen in einer großen Wohnung. Davon abgesehen, dass meinen Mann und mich vieles verbindet, brauchen wir beide auch Zeit für uns allein.
Jedenfalls, ich kann jede von Euch verstehen. Und wollte es das Schicksal, dass ich nochmals allein dastehe, weiß ich, dass ich keine Angst vor dem Allein-Leben hätte. Und die Kabarettistin Monika Gruber hat zum dem Thema im Alter nochmals ein Mann so schön gesagt: "ambulant ja - aber nie mehr stationär"
Zitat von overknee im Beitrag #37ja hydra, wunderbar. Man(Frau) darf aber auch mal frustriert sein, wenn nicht alles so klappt wie am Schnürchen.
Absolut. Wollte nur mal ein alternatives Konzept vorstellen, sollte nicht moralisierend wirken. Dafür habe ich andere Baustellen, die mich frustrieren. Haben nur nichts mit dem Alleinleben zu tun.
Mir fällt gerade spontan ein Erlebnis ein, welches ich dem Thema "als Frau alleine wohnen" zuordne. Ja, eigentlich ein Nachteil am Alleinewohnen. Hat mich nicht wahnsinnig frustriert, aber merkwürdig war es schon. Vor vielen Jahren wohnte ich mit meinem Freund zusammen in einer Wohnung im Dachgeschoss. Wir waren die einzigen Mieter da oben, in unsere Etage verirrte sich keiner. Deshalb haben wir nachts (und nur nachts) den Wäscheständer vor die Tür gestellt (ich bin sonst kein Sachen-vor-die-Tür-Steller). In den zwei Jahren, die wir zusammen wohnten, haben sich die Nachbarn unter mir nicht beschwert. Wenige Zeit nach dem Auszug meines Freundes, hörte ich, wie jemand die Treppe in meine Etage hoch kam. Weil das ungewöhnlich war, riss ich die Tür auf und erwischte den Mann der Nachbarn unter mir dabei, wie er den Wäscheständer fotografierte (Unterhosen hingen da übrigens nie). Es störte die beiden und statt mich darauf anzusprechen, wollten sie offensichtlich den Vermietern Fotos schicken. Damit habe ich die beiden natürlich konfrontiert, den Wäscheständer natürlich auch nicht mehr raus gestellt.
Das interessante an dem Erlebnis: die trauten sich erst, sich zu beschweren, als ich alleinstehend war.
Das ist ein schöner Strang, den ich mit Interesse verfolge.
Alleinsein ist keine Schande - jedenfalls in der heutigen Zeit.
Bedenklich wird es erst, wenn zum Alleinsein die Einsamkeit hinzukommt.
Ich könnte mir Vorstellen, dass im Alter (jenseits vielleicht der 80) diese Grenzen fließend werden. Das wäre auch dann das Einzige, wovor ich mich fürchten würde.
Gut, es gäbe Alternativen (Betreutes Wohnen und dergleichen). Diese Alternativen möchten aber auch bezahlt werden - und das ist wohl nicht gerade ein Schnäppchen - vermutlich kann ich mir sowas nicht leisten.
------- Zurück zum Thema: Halten diese Gedanken vom Alleinleben ab? - Nein, und so sollte es ja auch sein. Sie machen vielleicht nur etwas nachdenklich, was sich im Alter auf einen zu bewegen könnte. Und dem Alter können wir nunmal nicht ausweichen.
Ich wohne seit 3 Jahren mit meiner Ex - Freundin in einer WG (zuvor waren wir für 3 Jahre ein Pärchen, dass zusammen zog).
Mit der Zeit häuften sich die Reibungspunkte immer mehr, bis die Freundin als letzten Ausweg nur noch den Auszug aus der Wohnung sah. - Jo, sie hatte es mit mir satt -
Jetzt, in unserer "gemeinsamen WG", hat jeder von uns sein eigenes Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad.
Lediglich die Küche wird gemeinsam genutzt. Sie ist "Anlaufstelle" beim täglichen Essen und Klönen.
Erst jetzt, wo jeder seinen eigenen Wohnbereich hat, verlaufen die Gespräche harmonisch. Selten aufkommende Streitgespräche werden auf sehr sachlicher Ebene geführt, ohne gefährliche Zündfunken.
Jeder geht "seiner Wege" lediglich das Abendessen (am Wochenende auch das Frühstück) wird gemeinsam eingenommen. Das hat sich so eingepegelt, und niemand von uns Beiden möchte es missen.
Voraussetzung für die WG war die Übereinkunft, dass unsere Gemeinschaft ohne "baggern", "kuscheln" oder "Sex" bestehen sollte.
Die Haushaltskosten (Gas, Wasser, Strom, Steuern und Ausgaben fürs Essen) werden geteilt.
Klappt wunderbar und ich fühle mich dabei besser als in der vorherigen Beziehung.
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„Nichts ist so wie es scheint, nichts scheint so wie es ist." (also mal wieder die Batterien der Taschenlampe erneuern)
Mensch muss ja kein Single sein, um allein zu leben. Living apart together, also als Paar getrennt zu wohnen, finde ich großartig. Kaum vorstellbar, dass ich das irgendann noch mal anders haben will.
Zitat von Hydra im Beitrag #22Mir ist positiv aufgefallen, dass in diesem Thread keiner dem anderen seine Wohlfühl-Lebensform abspricht.
Hm, ich finde schon, dass meine Lebensform negiert wird (und durch Negation faktisch diskriminiert), nämlich mit Aussagen dieser Art:
Zitat von Chambord im Beitrag #20 Der Beziehungstyp ist mit dem Für-sich-leben-Typ nicht vergleichbar
@Chambord, ich wünsche mir von Dir in dieser Community, dass Du mal von diesem dichotonem Tenor wegkommst.
Es gibt auch eine dritte Lebensform, und damit bin ich sicher kein Alien: Ich bin, um Deine Formulierungen zu verwenden, "Beziehungstyp" und "Für-sich-leben-Typ". Für meine maximale Lebenszufriedenheit möchte ich beides zugleich. Obwohl wir nicht zusammen wohnen, sind mein Partner und ich seit langem sehr eng verbunden. So eng, dass wir z.B. auch über räumliche Distanz fühlen, wie es dem anderen gerade geht, usw. Zusammenwohnen ist m.E. keine notwendige Voraussetzung für eine gelingende, glückliche, enge Beziehung.
Bei mir hat das Alleinewohnen-Wollen auch etwas mit der Überfremdung durch Erwerbsarbeit zu tun. Da ich zu denjenigen gehöre, die viel Freiraum brauchen, fühle ich mich durch die Notwendigkeit der Erwerbsarbeit zu einem Teil fremdbestimmt und brauche zur Kompensation viel Freiheit außerhalb der Arbeitszeit. Ich konnte mir schon immer vorstellen, in einem Alter, in dem ich mit dem Thema Erwerbsarbeit durch bin, durchaus auch ein Zusammenwohnen zu versuchen, so in etwa wie von Lea beschrieben, aber erst für die letzte Station im Leben.
Natürlich gibt es auch die von Dir beschriebene Lebensform. Ich meinte, die wirklich Für-sich-Lebenden (ohne Partner) und die Beziehungsmenschen, die ohne einen Partner nicht leben können/wollen und zwar nicht so, wie von Dir beschrieben, sondern mit gemeinsamer Wohnung. Letztere können sich vermutlich auch die von Dir favorisierte Lebensweise nicht vorstellen, die ich im Übrigen auch über 10 Jahre gelebt habe.
Von daher verstehe ich sehrwohl, was Du meinst. Die Arbeitswelt fordert und die eigenen Ansprüche soll(t)en auch erfüllt werden, die jenseits des Partners liegen.
Was mich an früheren Diskussionen mitunter sehr geärgert hat war, dass einem förmlich unterstellt wurde, man sei zur "Liebe" nicht fähig, bindungsängstlich und was weiß ich noch alles. :-(
leider hatte ich noch keine Zeit, mich durch den ganzen tollen Strang hier zu lesen-
doch heute habe ich- angeregt durch ein interessantes Interview kürzlich im Radio mit dem Autoren Daniel Schreiber- sein Buch "Allein" aus gelesen und bin sowas von begeistert-einfach grandios...(nein es ist keine Werbung, sondern meine Freude über dieses Buch und wie gut ich mich darin wiederfinden konnte - wünschte mir, ich hätte es früher schon gelesen....
"Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen." Jon Kabat-Zinn
Zitat von brighid im Beitrag #27 wenn man/frau das einmal erlebt, überlebt hat- innerhalb eines familienkonstruktes einsam zu sein- da macht räumliche distanz keine bange mehr.
Wie wahr und sehr schön formuliert. Ich war in meiner vorigen Beziehung an dem Punkt, an dem ich mir gesagt habe, dass allein sein besser ist, als sich neben dem Partner einsam zu fühlen.
Jetzt lebe ich schon ein paar Jahre allein (zum ersten Mal in meinem Leben) und im Moment ist das für mich das Richtige. Ob das so bleibt oder sich nochmal ändert, wird sich zeigen.
Zitat von Nicolo im Beitrag #42Mensch muss ja kein Single sein, um allein zu leben. Living apart together, also als Paar getrennt zu wohnen, finde ich großartig. Kaum vorstellbar, dass ich das irgendann noch mal anders haben will.
das war auch ein paar jahre lang mein/unser motto. äussere umstände haben es uns nocheinmal überdenken lassen. und ich gebe zu: ich hatte schiss, dass es nicht klappt. dass wir es an die wand fahren. er 15 jahre lang single-leben und ich zu diesem zeitpunkt auch schon wieder 14 jahre eigene, meine butze- ich hatte bedenken. was uns geholfen hat- zu wissen wo fallstricke sind, stichwort: aus fehlern lernen und der unbedingte wille: wenn wir uns bemühen schaffen wir es. und klar zoffen wir uns. gerade vorhin wieder- aber dann geht jede/r in seine/ihre ecke und dann ist auch wieder das wohlwollen für den andern da. jetzt ist alles wieder gut. klar- bei uns kommt jetzt auch noch dazu: er ist seit dem sommer zuhause. vorruhestand. zur eheschliessung habe ich 2020 erst ja gesagt, als ich gemerkt habe es geht. er hatte home-office/kurzarbeit und ich weiterhin meine nachtdienste. die nächste "hürde" bewährungsprobe kommt dann 2025 wenn ich in rente gehe.
hinfallen ist keine Schande- liegenbleiben schon.
Schmerz ist unvermeidlich- leiden ist eine Entscheidung.
Living apart together ist mein Erfolgsrezept für eine glückliche Beziehung. Wir sind jetzt 60 und 61. Hin und wieder spricht er vom Alter und dass er dann mit mir zusammenleben möchte. Aber wir wären dann ja beide immer zu Hause... das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wer weiß, in zehn Jahren sehe ich das vielleicht anders, aber jetzt genieße ich die Freiheit, unter der Woche für mich zu sein und mich am Wochenende umso mehr auf ihn zu freuen. Und eigentlich geht es ihm genauso. Ideal für uns wären zwei Wohnungen im selben Gebäude oder in der selben Straße. Das wird sich nur leider kaum finanzieren lassen....
Zitat von Roxy im Beitrag #47Living apart together ist mein Erfolgsrezept für eine glückliche Beziehung. Wir sind jetzt 60 und 61. Hin und wieder spricht er vom Alter und dass er dann mit mir zusammenleben möchte. Aber wir wären dann ja beide immer zu Hause... das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wer weiß, in zehn Jahren sehe ich das vielleicht anders, aber jetzt genieße ich die Freiheit, unter der Woche für mich zu sein und mich am Wochenende umso mehr auf ihn zu freuen. Und eigentlich geht es ihm genauso. Ideal für uns wären zwei Wohnungen im selben Gebäude oder in der selben Straße. Das wird sich nur leider kaum finanzieren lassen....
Warum lässt sich das nicht finanzieren? Im Moment finanziert Ihr doch auch 2 Wohnungen.
Oder meinst Du, wenn Ihr beide in Rente seid, ist das Einkommen nicht (mehr) so hoch?
Würden Dich finanzielle Aspekte dann zum gemeinsamen Wohnen "überreden"?
Du machst auf mich so einen gefestigten/überzeugten Eindruck von Deinem/Eurem Modell.
Zitat von AnnaLuese im Beitrag #25Ich habe lange allein gelebt und nichts vermisst. Es gab einen großen Bekanntenkreis und mir hat es auch nie etwas ausgemacht, alleine irgendwo hin zu gehen.
Seit einigen Jahren lebe ich wieder Partnerschaft und ich bin glücklich; eben anders glücklich. Wir haben genug Platz und genug Zeit für ganz Eigenes und genießen Gemeinsames.
Aber das Gefühl, einfach sich mal anzulehnen, anzukuscheln, eine Hand zu drücken - das ist schon besonders.
Ich habe auch jahrzehntelang alleine gelebt und dabei nichts vermisst. Vielleicht einfach auch deshalb, weil es freiwillig so von mir entschieden war und ich mein Leben danach ausgerichtet habe.
Freiheit und Unabhängigkeit sind beinahe das Wichtigste in meinem Leben.
Dann kam eine Zeit, in der ich in einer festen... sehr festen Partnerschaft lebte. Das war der größte Fehler meines Lebens, mit Ende Fuffzich nach so langer Zeit des Alleinelebens ein zweites Mal zu heiraten. Am Anfang war es schön, dass jemand da war zum Kuscheln, Anlehnen und Handdrücken.. so, wie Du es beschreibst, @AnnaL.
Jedoch die Beziehung zerbrach aus verschiedenen Gründen. Teils, weil es zwischen uns nicht gepasst hat. Teils, weil ich innerlich gar nicht dazu bereit war. Das merkte ich aber erst, als es schon zu spät war und ich mich wie in einer Falle gefühlt habe.
Also habe ich mich getrennt.
Und dann passierte etwas Merkwürdiges:
Natürlich hatte es sich in mein Gedächtnis eingeprägt, wie es sich anfühlt, wenn jemand da ist, der mit einem kuschelt, an den man sich anlehnen kann und dessen Hand man drückt. Und das war dann plötzlich nicht mehr da...
Aber ich habe dann auch nach einiger Zeit gemerkt, dass das im Grunde nur Gewohnheit war und es mir gar nicht um diesen Menschen ging, der mit mir kuschelt... usw.
Denn: Es gab ja gute Gründe für die Trennung!!
Mittlerweile bin ich wieder alleine - aber nicht einsam. Ich sehe es für mich persönlich so, dass die "alte Ordnung" wieder hergestellt ist und ich mein Leben wieder so leben und gestalten kann, wie ich es will.
Mir fehlt nix, wenn ich alleine bin. Gut an der Sache war, dass ich wieder einmal etwas über mich gelernt habe und jetzt endgültig weiß, was ich will und was ich nicht will.
Ich kann aber auch verstehen, dass nicht jeder so denkt und und fühlt wie ich. Und ich weiß, dass viele, die unfreiwillig alleine sind sehr, sehr unglücklich sind. Und ich weiß auch, dass es Menschen gibt, die freiwillig alleine leben und dennoch unzufrieden... unglücklich sind, weil da "doch jemand sein muss..."
Ich glaube, dass man beides einmal gelebt haben muss, um zu erkennen, wer man ist und was man will. Bei mir hat dieser Prozess ca. ein Jahr gedauert. Ich habe ihn erst kürzlich abgeschlossen und fühle mich wie neugeboren.
So. Jetzt sehe ich, dass ich viel mehr dazu geschrieben habe, als ich eigentlich wollte. Musste aber einfach mal raus...
@AnnaLuese, danke für die Steilvorlage... Dein Beitrag hat mein Hirn zum Rattern gebracht
Ich lebe seit vielen Jahren in einer glücklichen Partnerschaft und finde das Zusammenleben ganz wunderbar. Gerade deswegen glaube ich, dass ich - sollte diese Partnerschaft einmal enden - nicht mehr mit einem anderen Menschen zusammenleben wollte / könnte. Die Latte liegt einfach zu hoch! Anstatt irgendwelche Kompromisse einzugehen, bin ich lieber allein.