Zitat von Fairyqueen im Beitrag #10 Ihr habt Recht, Brennesseln sind die Pest
Zur Verteidigung der Brennnessel und im Zeichen von Nahrungsmittelknappheit der Hinweis, dass die Brennnessel das für Menschen gesündeste Gemüse weltweit sein dürfte, was die Inhaltsstoffe angeht. Auch geschmacklich finde ich sie hervorragend. Aber auch ich bin erst in diesem Frühjahr auf den Geschmack gekommen.
Stimmt. Im frühen Frühjahr gibt es bei uns immer eine Brennessel-Lasagne aus den wirklich ersten Brennesselspitzen, die sind noch ganz dunkelrot. Schmeckt wirklich gut. Aber so viel kann man nicht essen, wie wachsen würde, wenn ich es zulassen würde.
Weil es hier um Kompost und Humus ging, darf ich mal eine Anfänger-Frage stellen? Was ist eigentlich der Unterschied? Eigentlich besteht doch beides aus zersetzten Pflanzenteilen, oder? Nur dass Kompost quasi außerhalb des Bodens entsteht, eben beim Kompostieren, und dann eingebracht wird, und Humus das Ergebnis der Zersetzung im Boden ist?
Etwas ist immer. Tröste Dich. Jedes Glück hat einen kleinen Stich. (Kurt Tucholsky)
Von der Entstehung her sind beide ähnlich. Humus bildet sich aber - idR - von selbst als oberste Schicht durch natürliche Verrottung organischer Substanzen, durchmischt mit dem jeweiligen Untergrund (vermutlich durch die Arbeit der Regenwürmer, Maulwürfe/Mäuse/Insekten.....Schnecken auch. Ein Prozess von Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten und mehr
Kompost ist das Ergebnis einer (meist) absichtlich und künstlich erzeugten Verrottung, idealerweise mit dem Ergebnis einer sehr-sehr nährstoffreichen erdigen Substanz, in der sich aber meist noch halbverrottete Teile finden. Die müssen ausgesiebt werden, um feinkrümelige Kompost-Erde zu bekommen. Die ist frisch nahezu ein Dünger, zur direkten Aussaat erst nach längerer Lagerzeit geeignet wodurch aber ein Teil der Nährstoffe verloren gehen kann. Mit Humus ist meist einfach "guter" (krümeliger und nicht zu magerer) Garten- oder Ackerboden gemeint. "Muttererde" würde ich auch dazu zählen. Kann aber sein, dass Gartenfachleute da anders differenzieren
Danke für die Erklärung! Also schon so ähnlich, wie ich es mir dachte. D.h. wenn eine Pflanze einen "humosen" Boden haben möchte, kann es nicht sicher nicht schaden, etwas fertigen Kompost ins Pflanzloch zu geben? Ich kann unseren Boden nicht so einschätzen, wir wollen zwar eine Analyse machen lassen, dafür wurde aber von dem Anbieter der Herbst empfohlen.
Etwas ist immer. Tröste Dich. Jedes Glück hat einen kleinen Stich. (Kurt Tucholsky)
naja, das kommt auf die Pflanze an: "humos" ist immer gut, Kompost(erde) schadet meist nicht, weil die die Nährstoffe nur nach+nach freigesetzt werden. Für Moorbeetpflanzen wie Heidelbeeren kann die Zusammensetzung trotzdem problematisch sein
Wollte mal ein Zwischenergebnis berichten. Die Gründüngung ist prima aufgegangen und fängt sogar noch an zu blühen, das freut die Insekten. Nächste Woche kommen die ersten Sträucher (Berberitze, Hagebutte, und eine Feige im Topf). Dafür haben wir Pflanzlöcher gegraben und die Aushuberde mit Kompost versetzt (siehe Diskussion oben). Dabei haben wir auch einen Liguster verpflanzt, das war vielleicht ne Arbeit, aber er ist der Einzige, der es wirklich schattig abkann, also kam der an die Nordwand der ganzen Angelegenheit. Ein roter Hartriegel wartet auf Wurzeln (Absenker vom Nachbarn) und vom Hofladen hole ich noch eine weiße Buddleja. Dann fehlen noch so zwei Sträucher, dann ist die Wand gefüllt. Ende Oktober kommen die Birne (Gute Luise) und die Marille. Der Boden ist relativ locker, die Brennnesseln sind jetzt alle raus, an den Stellen, wo wir nicht mit der Fräse drin waren, aber immer noch Ziegel und Schrott vergraben. Ich weiß immer noch nicht so ganz, was ich mit der verbliebenen Fläche machen soll. Es war mal Polster- oder Sandthymian in der Diskussion, aber da brauche ich ja 100 Pflanzen, bis ich den überall gesetzt habe. Das ist sehr teuer. Habt ihr Tipps? Es ist eine Nord-Süd-ausgerichtete Fläche von ca. 10 m Länge, die auf einer Seite von Sträuchern, auf der anderen Seite von einem Zaun bzw. Hochbeeten begrenzt ist. Volle Sonne, durchlässiger magerer Boden. Wir wollen da drüber laufen können. Es darf gern duften und insektenfreundlich sein. Es soll sich bodendeckermäßig ausbreiten.
Meiner langjährigen Erfahrung nach ist das am einfachsten zu pflegende Wiese! Wiese, also mit allem, was dort ortsgemäß so wächst, kein Rasen! Wiese hält Nässe ebenso aus wie Trockenheit, übersteht jeden Winter und du mähst einfach drüber, wenn sie dir zum Drüberlaufen zu hoch wird. Da in der Wiese ja die unterschiedlichsten Blümchen wachsen, hast du auch das ganze Jahr genug für die Bienen getan. Von Thymian und Co. halte ich nichts , wenn ihr ständig drüber gehen wollt. Das hält er hin und wieder aus, aber nicht ständig. Da habt ihr sofort einen " Trampelweg" ausgetreten!
Danke, Ralice, manchmal kommt man nicht auf das Naheliegende. Mein Neffe, der gerade eine Gärtnerlehre macht, riet mir gestern beim Regenspaziergang auch zur Wiese. Ich werde eine Magerwiesenmischung aussuchen.
Oh nein, das kostet nur Geld und bringt nichts! Kaufe strapazfähigen Grassamen und versuche, noch Samen direkt von Wiesenblumen aus der Nachbarschaft zu bekommen. Pflanzen, die ortsansässig sind, kommen mit Boden und Klima immer gut zurecht. Oder du kaufst fürs erste Kleesamen, Mohnblumen und Salbei. Diese ganzen " Wiesenblumensamen" beinhalten zu 90% den billigsten Grassamen und zu 10% Wiesenblumen. Ich bin da auch mal drauf reingefallen, nie wieder!
Stimmt für die aus den bunten Tütchen. Es gibt aber - zumindest in D und vermutlich auch in Ö - Saatgutproduzenten für standort- wie boden- und lage-differenziertes Saatgut. Hautpabnehmer ist die "Öffentliche Hand", aber natürlich kann das jeder kriegen; zudem spezialisieren sich mehr und mehr Gartenbaubetriebe darauf (trotzdem immer noch eine absolute Minderheit). Der fachkundige Gärtner-Lehrling wird das wissen und entsprechend beraten. Hilfreich sind da auch Naturschutz-Organisationen wie BUND, NaBu und die Naturparkzentren
Blumensamen aus Nachbarwiesen müssten normalerweise tatsächlich richtig sein, Magerwiese passt auf Sandboden+Ziegelbruch; Klee, Mohn und Salbei könnten auch passen, es gibt aber noch mehr (für den Fall, dass die einfach nicht mögen). Mit Raseneinsaat wäre ich vorsichtig bis zurückhaltend: Gräser (auch wieder die passenden) stellen sich von selbst ein, gleich eingesät könnten sie aber schnell dominieren. Etliche Wildblumen-Samen brauchen aber einen offenen Boden, damit die Samen keimen können - nicht nur jetzt sofort, sondern auch später, sonst sind die bald wieder weg. v
Ich kann dir da nicht zustimmen, vultura. Im Handel, egal wie er sich nennen mag, bekommst du überall nur das Gleiche. Gärtnerei geht eine nach der anderen ein, weil ihnen schon jeder Supermarkt die Preise ruiniert! Und womöglich zwei oder gar mehr Stunden zu fahren, um in einem angeblich biologischen Betrieb ein Sackerl Grassamen zu erwerben, finde ich auch übertrieben!
Zitat von ralice im Beitrag #39Ich kann dir da nicht zustimmen, vultura. Im Handel, egal wie er sich nennen mag, bekommst du überall nur das Gleiche. Gärtnerei geht eine nach der anderen ein, weil ihnen schon jeder Supermarkt die Preise ruiniert! Und womöglich zwei oder gar mehr Stunden zu fahren, um in einem angeblich biologischen Betrieb ein Sackerl Grassamen zu erwerben, finde ich auch übertrieben!
"Handel" ist nicht gleich Handel. Ich gebe dir absolut recht, was "Märkte" angeht (Super-/Garten-, sogar Raiffeisen usw.). Es gibt aber Hersteller für besonderes Saatgut, eben auch das erwähnte für möglichst naturähnliche Bepflanzung. Auch das ist dann nicht eines für alle (zB Magerwiese), es wird unterschieden, welcher Boden, welches Kleinklima, welches Großklima, Sonne, Schatten, feucht, trocken..... in welcher Region, die auch wieder sehr kleinteilig sehr unterschiedlich sein kann. Es stimmt, dass Gartenbaubetriebe gegen den Druck der Großen schwer ankommen, aber in West-Ö kenne ich durchaus noch einige. In D weiß ich, dass eben einige das naturnahe Segment als Marktnische entdeckt haben, das aber auch aus und mit Überzeugung. Ob man da hinfahren muss? Ich telefoniere viel, die Bestellung mach ich dann schriftlich, Beratung funktioniert auf beiden Wegen. Ist aber nicht nötig, wenn man gscheit genug war, den richtigen Neffen zu haben
Bis auf die "Arche" in NÖ kenne ich in ganz Österreich keinen einzigen Hersteller von speziellem Saatgut für Gras. Und dass die Arche Grassamen vertreibt glaube ich nicht, die sind spezialisiert für alte Gemüsesorten! Können leider auch nur überleben, weil sie immer wieder Spendenaufrufe starten. Vielleicht nennst du mir ein paar Hersteller, die auch an Kleinkunden verkaufen ?
Rieger-Hofmann, z.B. ist ein Anbieter von lokalem Wildkräutersaatgut. Die verkaufen mehr oder weniger nach PLZ-Bereichen. In den Mischungen sind eher Wildstauden als einjährige, so dass die dann auch meist bleiben, wenn sie einmal etabliert sind.
Zitat von Marieken im Beitrag #38Vielleicht macht es auch Sinn, direkt Grassamen zu kaufen, der an heißeres Klima angepasst ist, sprich tiefer wurzelt?
ot: Es gibt zwar inzwischen "Rasen", der hitzetoleranter ist, aber konkret heißt das nur "-er", also ein bisschen mehr verträgt. Im Prinzip ist das ein nebelfeuchtes Gewächs (ich schreibe jetzt von dem, was man gemeinhin unter Rasen versteht, nicht von der Blumenwiese) Tiefe Wurzeln sind aber tatsächlich das Verfahren der Wahl, auch in weniger extremen Sommern: macht ganz einfach weniger Arbeit, spart Wasser, was gut für die Umwelt ist und manchmal für die Kommune und damit auch fürs eigene Konto. Das kann man aber mit so ziemlich jedem Rasen machen, wobei hochwertiger sowieso immer besser ist. Also wenn er übers Babyalter raus ist immer seltener wässern, dafür muss man halt auch ein Auge und ein Gefühl entwickeln. Wenn Wässern, dann nicht über den Sprühregner, sondern direkt mit Schlauch/Kanne/Eimern direkt auf den Boden, 20 l mindestens/qm. Im Sommer die Halme länger lassen, ca Mitte Juni-Mitte Juli ein- bis keinmal mähen (Wachstumspause)
Anders als mit Sprühregnern würde ich das gar nicht hinbekommen. Dafür ist unser Garten zu groß.
Dafür bleibt der dann eben locker eine Stunde an einem Platz. Dann weiter. Bis der Garten durch ist. In diesem Sommer habe ich es mit dem Wässern so auf 7-10 Tage Abstand geschafft. Also in den Zeiten, wo nicht ein Tropfen Unterstützung von oben kam. Besser einmal intensiv als dauernd, aber spärlich.
Manchen Leuten fehlt dafür aber das Gespür, oder nennt es den grünen Daumen. Mein Schwiegertiger hat seit 40 Jahren ihren Garten und kann es bis heute nicht. Keine Ahnung, warum.
Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.
Zitat von vultura im Beitrag #44..... Im Sommer die Halme länger lassen, ca Mitte Juni-Mitte Juli ein- bis keinmal mähen (Wachstumspause)
Das ist in kleinen Gärten, wo man die Wiese betreten und seinen Garten auch nützen will, einfach nicht möglich!
Bei mir schon. Länger heißt bei Rasen eben nicht Wiesenlänge, sondern so 6-8 cm, zehne gehn auch noch und bei 11-12 neigt er sich halt ein bisschen, mehr dann besser doch nicht, mähen mit Einstellung 6 cm. Aber eben kein Bürstenhaarschnitt. Und Wachstumspause ist Wachstumspause, auf großen wie in kleinen Rasenflächen. ist zwar kein kompletter stop, aber eben sehr-sehr verzögert. Nochmal: Rasen, Wiese ist was ganz Anderes
Zitat von Fairyqueen im Beitrag #10 Ihr habt Recht, Brennesseln sind die Pest
Zur Verteidigung der Brennnessel und im Zeichen von Nahrungsmittelknappheit der Hinweis, dass die Brennnessel das für Menschen gesündeste Gemüse weltweit sein dürfte, was die Inhaltsstoffe angeht. Auch geschmacklich finde ich sie hervorragend. Aber auch ich bin erst in diesem Frühjahr auf den Geschmack gekommen.
ich nicht. Aber Nutz-Insekten, u.a. Schmetterlinge lieben sie, das Bodenleben und die Bodengare auch. Eine abgetrennte Ecke, ein Malerkübel ist schon. mal was, es darf auch was Hübsches sein ,
Zitat von Marieken im Beitrag #46Anders als mit Sprühregnern würde ich das gar nicht hinbekommen. Dafür ist unser Garten zu groß.
Wie wärs mit einem Versickerungsschlauch? In Mäandern aufgelegt (noch besser wär eingegraben). Damit kommt das Wasser unmittelbar und direkt auf die Erde. Beim Sprühen bleibt viel auf den Blättern und verdunstet.
Ne, wir haben über 800 m2 abzgl Haus usw. Rundum alleine 120 m Hecke plus die Beete, plus 260 Pflanzsteine in 8 Lagen oder so an der Souterrainterasse. Plus Wiese. Und schön verwinkelt. Ne. Nicht praktikabel. Selbst Fachleute nähmen dafür Konturenregner. Hab ich vor Jahren mal ein Angebot eingeholt.
Wenn ich mal im Lotto gewinne, gibt es versenkbare Systeme von Gardena. Vielleicht. Versickerungsschlauch käme mit Steuerung evt. für die geplanten Gemüse- und Hochbeete in Betracht für Urlaubszeiten. Das wäre überschaubar.
Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.