Ich hab' jetzt mal einen ganz neutralen Titel gewählt. Dieser Strang ist gedacht für alle, die sich in welcher Form auch immer um ihre alten, pflegebedürftig gewordenen Eltern kümmern und/oder sorgen - das heißt, es ist nicht Voraussetzung für die Teilnahme, dass ihr eure Eltern selber pflegt. Man hat ja auch dann, wenn die Eltern professionell betreut werden, genug Orga-Kram zu erledigen, und die Gedanken: Was kommt auf uns zu, wie verhalte ich mich am besten in der-und-der Situation, wie überzeuge ich die Mutter/den Vater davon, sich helfen zu lassen ... nimmt einem auch keiner ab. Hier soll also Raum sein für jeglichen Diskussionsbedarf um alles, was im Zusammenhang mit der Sorge um die alten Eltern steht: Sei es, dass jemand sich einfach nur mal auskotzen möchte, sei es, dass sie/ er Rat und Unterstützung braucht.
Charlie, deinen Strang wollte ich dafür jetzt nicht nutzen/ missbrauchen, denn ich finde es noch etwas anderes, ob man für einen schwer erkrankten Ehepartner oder ein Kind sorgt, oder ob es sich um die alte Generation handelt.
Zu mir und meinen Oldies schreibe ich im Verlauf des Tages auch noch was, aber da ich den Strang im Familienforum bereits angekündigt habe, will ich ihn schon mal einstellen.
Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.
************************************ Moderatorin in der Pandemie und der Politik, im Persönlichkeits-, Erziehungs-, Familien- und Trauerforum, bei den Angehörigen, im Glücklicher leben, in der allg. Gesundheit, der Kindergesundheit und bei den Krebserkrankungen, in den Krisenbeziehungen, bei den Hobbies, der Photographie und in den Ernährungsforen.
Ich werde sicher einiges beitragen, gehe jetzt aber erst einmal zu meinen Eltern.
Ich wohne 160 km weg von meinen Eltern, bin aber gerade vor Ort. Meine Eltern habe eine barrierfreie ETW. Ich wohne 2 Häuser weiter in der ehemaligen kleinen ETW-Wohnung meiner Grosseltern. Das ist Luxus pur. Bis vor 5 Jahen musste ich immer in meinem alten Kinderzimmer wohnen, das war Stress pur.
Die Wohnung meinerr Grosseltern war vermietet und steht jetzt leer, weil eine potentielle Pflegekraft dort einziehen soll. Jetzt zahle ich die Wohnung und habe hier meine Ruhe und einen schönen Balkon. Zum Glück bin ich selbständig und kann auch von hier aus arbeiten.
Meine Eltern sind 89 (Mutter) und 91 (Vater).
BIs vor kurzem waren sie völlig uneinsichtig, was Hilfe angeht. Alle Versuche meinerseits wurden abgeschmettert. Vor 4 Wochen ist mein Vater gestürzt, das Ergebnis sind 2 gebrochene Rippen. Eine Rippe ist gleich durch die Lunge durch, er war einige Tage im Krankenhaus.
Diese Woche war ich mit einer langjährigen Freundin die Fenster der Wohnung meienr Eltern putzen, ich brauche selbst Hilfe wegen einem Schlüsselbeinbruch. Es war mühsam und ich habe gemerkt, dass das meine Eltern schon zuviel war. Alles was nicht nach ihrem Schema läuft stresst sie. Meine Freundin hat die Fensterr geputzt und ich habe mich um Toilette und die Ablagen in der Küche gekümmert. Prinzipiell ist alles sauber, aber den Oldies fehlt der Druck, um Dreck wegzumachen. Ich gehe hier nicht ins Detail. Meine Mutter war dann noch beleidigt, weil ich "ihr alles durcheinander gebracht habe" . . da war ich echt sauer.
Ein Einkauf mit meinem Vater (Samstag bei 35 Grad) im Kaufland hat mich an den Rand meines Nervenkostüms gebracht. Klar, ich kann ja nicht alleine Mineralwasser und Rasierklingen kaufen . . er läuft sehr langsam, es hat ewig gedauert bis wir vom Parkplatz durch den grossen Kaufland durch waren.
Mein Vater ist seit letztem Dezember im Altenwohnheim. Er ist 92 und dement. Wir waren erstaunt, dass er - nach vielen Jahren des Weigerns - doch zugestimmt hat, dorthin zu ziehen. Wobei meine Schwester, bei der er die letzten Jahre gewohnt hat, durch eine OP nicht mehr in der Lage war ihn zu betreuen und er das wohl endlich als Grund akzeptieren konnte.
Es ist irgendwie eigenartig, wenn ich ihn besuche. Manchmal empfinde ich mich fast als Störfaktor dort. Er lebt jetzt so in seiner eignen Altenwohnheim-Bubble und sitzt überwiegend im Speiseraum mit anderen zusammen. Mal reden sie wenig miteinander, mal quatscht einer dieses oder jenes. Mein Vater erzählt die immer gleichen Geschichten, die seine MitbewohnerInnen kaum nachvollziehen können, weil eine Menge Kontext fehlt. Aber trotzdem scheinen alle einigermaßen zufrieden.
Ich kann gut nachvollziehen, wie sehr einige von euch mit den Pflegesituationen kämpfen. Man fühlt sich oft schuldig, vor allem, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, man würde die Eltern ins Heim abschieben. Im Dezember habe ich meinen Vater 3 tage vor seinem Einzug ins Altenwohnheim sagen müssen, dass er eben in drei Tagen dort einziehen wird (sonst wäre der Platz weg gewesen). Ich hatte große Angst vor diesem Gespräch. Wundersamerweise meinte er nur: Ja, das wird wohl besser so sein.
Ein so wichtiges Thema. Bei mir ist es die alleinstehende Mutter, 84, die Gottseidank noch gut alleine zurecht kommt. Aber was heißt gut zurecht? Mein Mann und ich sind ständig in "Rufbereitschaft" (wir wohnen am nächsten dran) , sei es, dass das Telefon nicht funktioniert, der Feuermelder losgeht... Ist bisher noch so gegangen aber mir geht es mehr und mehr auf den Zwirn, dass sich meine Geschwister da so ziemlich raushalten. Irgendwie scheint das alles erst mal an mir hängenzubleiben. Wie habt Ihr das denn mit Euren Geschwistern geregelt? Hat sich das so eingeschlichen, dass einer/eine zuständig ist oder gab es Absprachen? Kann ja auch nicht sein, dass der "Nächstwohnende" immer dran ist? oder der/die Älteste???
Ich wünsche euch allen erst mal einen schönen, etwas kühleren Freitag und dann ein nettes Wochenende
Tja… doch. Zumindest das mit der Hab-Acht-Stellung.
Ich will mich garnicht wirklich beschweren, sie haben mir viel mit meinen Kindern geholfen, ich mußte mir nie Gedanken machen, wenn ich mal auf Dienstreise mußte, oder im Alltag, wenn im Stau, oder länger arbeiten… SMS an Kind „Fahr zur Oma“ - zwei Bushaltestellen oder 15 Min zu Fuß - Meist kam dann zur Antwort „Darf ich auch dort schlafen“ und dann Gezerre, weil ich das nicht mag - dann würden sie nämlich so früh aufstehen in der Woche, das muß ja nicht sein (Zu deutsch, Kinder sind immer gerne da!)
Meine Schwester ist 400 km weit weg gezogen - sie und ihr Partner wollten gleichweit weg von ihren Eltern wegwohnen. Nein, die wohnen jetzt nicht in der Mitte zwischen beiden Schwiegers. Von uns nach da wäre wesentlich kürzer. Zu Deutsch, sie haben sich verzupft.
Einerseits kann ich es verstehen, Mutter und Schwester sind regelmäßig im Clinch, bei mir geht es. Aber dennoch - wenn was ist, stehe ich auf der Matte. Und das wird ja eher schlimmer als besser. 400km und ein Job als Lebensretter - da läßt frau nicht einfach was stehen und liegen, um Mama kurz mal zum Arzt oder woimmerhin zu fahren. Ist zwar jetzt außer bei Augen noch kein Thema - beide noch mobil. Aber der Tag wird kommen.
Edit: Ich habe eigentlich keine „echten“ Elternthemen zurzeit. Aber es beschäftigt mich jetzt schon, wie das sein wird. Der Weg ist nämlich leider schon erkennbar. Und beide sind mit reichlich Ego Marke „Es gibt zwei Ansichten zu einem Thema - meine und die falsche“ gesegnet…
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
das war sicher schwer, dem Vater zu sagen, dass ihr einen Heimplatz für ihn habt.
Zum Thema Geschwister: Mein Bruder ist vor Ort, kümmert sich aber eher wenig und meine Schwägerin ist ein Fall für sich. Inzwischen hat sie sich auch mit ihrer eigenen Familie verkracht.
Als ich neulich vor Ort war, hat mein Vater mir mehrmals gesagt, ich solle keinen Sand ins Getriebe bringen. Ich hatte nur angeboten, dass wir gleich einmal ein paar Kisten Sprudel mehr kaufen, weil ich zum Schleppen da war. Nein, "wir kaufen immer 2 Kisten".
Meine Freundin, die als gelernte Erzieherin jetzt im Bereich "haushaltsnahe Dienstleistungen" arbeitet, hat mir das dann erklärt:
Zum einen bin ich für die Eltern anstrengend, weil ich relativ lebhaft bin. Ausserdem wollen sie alles selbst bestimmen, auch wenn es noch so unsinnig ist. Dieses Mal klappt das schon ganz gut, ich war gerade 10 Minuten bei den Oldies. Das reicht denen offenbar, ohne dass ich sie überanstrenge. Ich lerne dazu.
Zitat von Nora im Beitrag #5Aber es beschäftigt mich jetzt schon, wie das sein wird. Der Weg ist nämlich leider schon erkennbar. Und beide sind mit reichlich Ego Marke „Es gibt zwei Ansichten zu einem Thema - meine und die falsche“ gesegnet…
Lach! meine Eltern sind genauso.
Nachdem ich mit meiner Freundin 2 Nachmittage lang geschrubbt habe, sehe ich Bedarf für eine Einstufung in eine Pflegegruppe, damt die Eltern haushaltsnahe Dienstleistung in Anspruch nehmen können. Als ich das vorgeschlagen habe, haben mich beide ganz entsetzt angeschaut.
Meine Erfahrung ist, dass das Beantragen des Pflegegrads ganz schwierig ist. Das ist fast so schlimm wie Führerscheinabgabe. Es bedeutet der Anfang vom Ende.
Was immer ganz gut tut, ist selbst zu prüfen, wie man das einschätzt. Dazu gibt es im Netz einige Pflegegradrechner. Haushaltsführung ist da nicht die erste Sache. Das muss man leider sehen. Dafür gibt es 125 € Entlastungsbetrag. Bedeutet hier in Berlin vier (4!) Stunden/Monat. Man kann nicht einfach irgendjemanden nehmen.
@ Luci, wären sie bereit, dass sie die Getränke geliefert bekommen? (Vermutlich nicht...)
******************************** Sagt es allen weiter - besonders den jungen Menschen: Werdet StammzellenspenderIn - rettet Leben! Spende geht oft über das Blut. * DKMS
Zitat von Charlie03 im Beitrag #8Meine Erfahrung ist, dass das Beantragen des Pflegegrads ganz schwierig ist. Das ist fast so schlimm wie Führerscheinabgabe. Es bedeutet der Anfang vom Ende.
Charlie,
genau das vermute ich auch. Ich hatte übers Wochenende eine Freundin da, die zu 40 % schwerbeschädigt ist und Pflegestufe 2 hat, sie ist 55. Meine Mutter war ganz baff, dass so ein "junges Mädchen" schon in der Pfegestufe ist. Ich hoffe, dass meine Eltern da ein bisschen drüber nachdenken.
Meine Eltern wollen ihre Sprudel selber kaufen . . ich kann es ja auch irgendwie verstehen. Das hat wohl was von ich-kann-mich-noch-selbst-versorgen.
Apropos Führerschein, wisst Ihr das, ob beim Beantragen eines Pflegegrades der Führerschein damit hinfällig wird? Bei den beiden bisherigen Prozeduren, die ich mitgemacht habe, sind die Pflegebedürftigen eh nicht mehr gefahren, deshalb hatte mich das nie gekümmert.
So, eigentlich wollte ich nur meinen Beitrag aus dem anderen Strang hier rüber kopieren, aber nachdem ich mich gerade wieder mal den gesamten Vormittag mit dieser Frau, die mich geboren hat, am Telefon rumgezankt habe, fällt meine "Vorstellung" hier anders aus, als das, was ich zuletzt zu diesem Thema geschrieben habe.
Die Dame ist noch nichtmal Mitte 70, es gibt aber ziemlich deutliche Hinweise auf eine mindestens beginnende Demenz, die sich auch gut aus ihrer lebenslangen Krankengeschichte heraus (u.a. zweijähriger KH-Aufenthalt vor gut 60 Jahren mit unzähligen Narkosen) erklären lässt.
Mir hat sie eine ziemliche Horrokindheit beschert, weshalb ich den Kontakt vor ein paar Jahren abgebrochen hatte. Zu ihr und dem gesamten Rest dieser Katastrophenfamilie. Dann begann im Frühjahr der Krieg und ich dachte, horchste mal nach, wie es ihr damit geht.
Böser Fehler meinerseits. Es stelle sich dann eben raus, daß sie , vorsichtig formuliert, "intellektuell auffällig" geworden ist. Leider auch inklusive der Tatsache, daß eigenartige Dinge mit ihren Finanzen vor sich gehen, was zur Folge hat, daß wir seit März meine Mutter jeden Monat mit mittleren dreistelligen Beträgen unterstützen (die auch bei uns nicht mal eben so vom Himmel fallen), weil sie in schöner Regelmäßigkeit schon vor der Monatsmitte nur noch so um die 20€ zur Verfügung hat.
Tja, und da sitze ich nun, soll Verantwortung für einen Menschen übernehmen, der sich mir gegenüber absolut grausig benimmt, der aber letztendlich relativ komplett aufgeschmissen wäre, wenn mein Mann und ich uns wieder zurückziehen würden.
Ab hier habe ich meinen Text dreimal gelöscht und werde jetzt auch nicht viel Weiteres schreiben.
Nur noch soviel, daß ich mich relativ schwer damit tue, den Alltag meiner "Mutter" außer mit regelmäßigen Lebensmittellieferungen irgendwie zu beeinflussen, weil ich in einer anderen Ecke Deutschlands wohne und die auch nicht verlassen kann.
Ende des Monats habe ich einen telefonischen Termin mit den Fachleuten vom VdK und hoffe da auf gute Tipps, wie ich zumindest mal ein Gespräch mit der Ärztin meiner Mutter in Gang bringen kann. So, wie sich die Dinge in diesem Sommer dargestellt haben, müßte eigentlich ziemlich schnell irgendwas passieren, damit da nix eskaliert.
Zitat von Utetiki im Beitrag #10Apropos Führerschein, wisst Ihr das, ob beim Beantragen eines Pflegegrades der Führerschein damit hinfällig wird? Bei den beiden bisherigen Prozeduren, die ich mitgemacht habe, sind die Pflegebedürftigen eh nicht mehr gefahren, deshalb hatte mich das nie gekümmert.
Zitat von Utetiki im Beitrag #10Danke für den Strang, Analuisa.
Apropos Führerschein, wisst Ihr das, ob beim Beantragen eines Pflegegrades der Führerschein damit hinfällig wird? Bei den beiden bisherigen Prozeduren, die ich mitgemacht habe, sind die Pflegebedürftigen eh nicht mehr gefahren, deshalb hatte mich das nie gekümmert.
Also, ich kann Dir bloß von mir sagen - ich habe seit 2019 PG3 -, daß nichtmal gefragt wurde, ob ich überhaupt einen Führerschein habe oder nicht. Und wenn ich mich recht erinnere, hat eine Freundin von mir wegen ihrer MS schon seit Jahren einen PG und die fährt immer noch Auto.
Vielleicht ist es von der Erkrankung abhängig, die der Erteilung des PG zugrunde liegt ?
Luci, das mit der eigenen Wohnung ist ja toll! Ich habe darüber auch schon für mich nachgedacht und auf Vermittlungsportalen Ausschau gehalten. Dann denke ich wieder, nee, son Quatsch, ich hab ja mein "eigenes" Zimmer im Haus. Das ist aber noch nicht mal mehr mein früheres Kinderzimmer sondern der "Gästekeller".
Eine Betreuungskraft könnteste da nicht unterbringen, den Zahn habe ich meinen Eltern schon gezogen. Da müssten schon noch Umbauarbeiten nötig werden.
Gerade wieder habe ich mich umgesehen, es wären zwei schnuckelige Einzimmerwohnungen in der Innenstadt zu haben....
Zitat von bazeba im Beitrag #3 Im Dezember habe ich meinen Vater 3 tage vor seinem Einzug ins Altenwohnheim sagen müssen, dass er eben in drei Tagen dort einziehen wird (sonst wäre der Platz weg gewesen). Ich hatte große Angst vor diesem Gespräch. Wundersamerweise meinte er nur: Ja, das wird wohl besser so sein.
oh, ich bewundere Dich! wie gut, dass es so "wundersam" verlaufen ist
Ich habe schon über 3 Jahre sinnlosen erfolglosen "Kampf" hinter mir und das Unausweichliche rückt immer näher...
Möge mir auch endlich einmal ein "wundersames" Gespräch beschieden sein- ich wäre ewig dankbar....
Mensch, vielen Dank für die schnelle Hilfe, Sondermodell! Das Blatt vom Justizministerium habe ich direkt ausgedruckt und werde ich morgen mitnehmen. So schwarz auf weiß bringt das vielleicht eher Einsicht.
@1a2b, Du fragtest nebenan, wie ich das schaffe mit den wöchentlichen Besuchen. Ich antworte mal hier.
Ich habe eigentlich nur eine Teilzeitstelle und könnte auch zum großen Teil von meinen Eltern aus arbeiten. Aber außer abends schaffe ich das irgendwie nie und dann bin ich meist auch zu erledigt vom Tag. Seit Juni nutze ich das 9 €-Ticket, da bleibe ich auch gar nicht über Nacht sondern fahre am gleichen Tag heim. Insgesamt mache ich die wöchentlichen Besuche auch erst seit Januar. Aber leider nicht so gerne wie eine "gute Tochter" das sollte.
Meine Arbeit hier vernachlässige ich sehr. Das Tagesgeschäft klappt schon noch, ich mache im Betrieb meines Mannes die Buchhaltung, Personal, die ganzen Finanzen. Auftragsabwicklung, Einkauf usw., da haben wir GsD noch einen tüchtigen Mitarbeiter. Und unseren Sohn, der den Betrieb übernehmen soll. Mein Mann hatte im letzten Jahr einen Schlaganfall und kann nicht mehr arbeiten. Wir hoffen jetzt auf eine Reha, aber das zieht sich.
Dann bin ich auch für meine Schwiegermutter zuständig, aber die ist am pflegeleichtesten. Außer Medikamente richten und mit ihr einkaufen und ab und an mal zum Arzt fahren, ist da nicht viel zu tun.
Zitat von Mariell im Beitrag #4 Bei mir ist es die alleinstehende Mutter, 84, die Gottseidank noch gut alleine zurecht kommt. Aber was heißt gut zurecht? Mein Mann und ich sind ständig in "Rufbereitschaft" (wir wohnen am nächsten dran) , sei es, dass das Telefon nicht funktioniert, der Feuermelder losgeht... Ist bisher noch so gegangen aber mir geht es mehr und mehr auf den Zwirn, dass sich meine Geschwister da so ziemlich raushalten. Irgendwie scheint das alles erst mal an mir hängenzubleiben.
Das hätte auch ich schreiben können ... Meine alleinstehende Mutter ist auch in dem Alter und zum Glück noch ziemlich fit. Aber ich bin auch das einzige Kind, das in der Nähe wohnt. Ich finde das Problem ist (bisher) weniger der tatsächliche Aufwand, sondern eher, dass man die Verantwortung alleine trägt. Wenn doch mal etwas ist, ist eben niemand anders da. Ich sehe also zu das ich ständig erreichbar bin,möglichst nicht länger weiter weg fahre, usw.
Nichts von alledem erwartet oder verlangt sie von mir, ganz im Gegenteil. Aber man fühlt sich eben verantwortlich.
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Zitat von Utetiki im Beitrag #17 Aber leider nicht so gerne wie eine "gute Tochter" das sollte.
danke und "schluck"- hm- wie sollte das eine "gute Tochter" machen? Ihr eigenes Leben aufgeben, nur noch wie Mutter Teresa (für die Eltern) da sein?
Ich habe mir sagen lassen, dass es heißt, "liebe deinen Nächsten wie dich selbst" und schon das fällt mir sehr schwer, weil ich eben auch eine "gute Tochter" sein wollte, bis ich dem burnout sehr sehr nahe war und beinahe zusammengeklappt bin. Ich bin 3 Std entfernt und berufstätig und und und....
Seitdem bemühe ich mich um Abgrenzung und nur noch das zu tun, was ich kann- und das ist leider kaum etwas..
und die Situation, wie sie jetzt inzwischen ist, ist mittlerweile letztlich unverantwortlich und ich suche verzweifelt nach gangbaren Wegen und Lösungen....
Zitat von Brausepaul im Beitrag #18 Das hätte auch ich schreiben können ... .......................... Ich finde das Problem ist (bisher) weniger der tatsächliche Aufwand, sondern eher, dass man die Verantwortung alleine trägt. Wenn doch mal etwas ist, ist eben niemand anders da. Ich sehe also zu das ich ständig erreichbar bin,möglichst nicht länger weiter weg fahre, usw.
........................ Aber man fühlt sich eben verantwortlich.
tja, das macht kaputt, wenn es jahrelang so ist und sich dann auch noch zunehmend verschärft..
Zitat von Utetiki im Beitrag #14Luci, das mit der eigenen Wohnung ist ja toll! Ich habe darüber auch schon für mich nachgedacht und auf Vermittlungsportalen Ausschau gehalten. Dann denke ich wieder, nee, son Quatsch, ich hab ja mein "eigenes" Zimmer im Haus. Das ist aber noch nicht mal mehr mein früheres Kinderzimmer sondern der "Gästekeller".
Eine Betreuungskraft könnteste da nicht unterbringen, den Zahn habe ich meinen Eltern schon gezogen. Da müssten schon noch Umbauarbeiten nötig werden.
Gerade wieder habe ich mich umgesehen, es wären zwei schnuckelige Einzimmerwohnungen in der Innenstadt zu haben....
Schlage zu, wenn Du es finanziell wuppen kannst! Du wirst es nicht bereuen. Das ist schon verflixt schön, so einen Rückzugsort zu haben. Schon Bad und Küche für mich alleine sind was tolles. An die ALNO-Küche meiner Eltern muss ich ab und zu mal mit Umleimer ran. Ich würde ja nichts sagen wenn kein Geld da wäre . .
Zitat von Hases_Frau im Beitrag #11Leider auch inklusive der Tatsache, daß eigenartige Dinge mit ihren Finanzen vor sich gehen, was zur Folge hat, daß wir seit März meine Mutter jeden Monat mit mittleren dreistelligen Beträgen unterstützen (die auch bei uns nicht mal eben so vom Himmel fallen), weil sie in schöner Regelmäßigkeit schon vor der Monatsmitte nur noch so um die 20€ zur Verfügung hat.
Tja, und da sitze ich nun, soll Verantwortung für einen Menschen übernehmen, der sich mir gegenüber absolut grausig benimmt, der aber letztendlich relativ komplett aufgeschmissen wäre, wenn mein Mann und ich uns wieder zurückziehen würden.
Ende des Monats habe ich einen telefonischen Termin mit den Fachleuten vom VdK und hoffe da auf gute Tipps, wie ich zumindest mal ein Gespräch mit der Ärztin meiner Mutter in Gang bringen kann. So, wie sich die Dinge in diesem Sommer dargestellt haben, müßte eigentlich ziemlich schnell irgendwas passieren, damit da nix eskaliert.
Puh, das ist schon heftig. Wisst ihr, wofür sie das Geld verbraucht?
Zieh Dir den Schuh bloß nicht an, 1a2b! Deshalb habe ich das ja in Anführungszeichen geschrieben. Ja, ich bin halt keine Tochter, die mit Sehnsucht ihre alten Eltern besucht. Sie haben mir nix getan, auch in der Kindheit/Jugend nicht, vielleicht ist mein Groll (nee, das ist auch wieder zu hart beschrieben, mir fällt grad nix besseres ein) einfach der, dass mir jetzt der Spiegel vorgehalten wird: so kann´s dir auch bald gehen.
Danke Analuisa für den neuen Strang - für mich gerade zur rechten Zeit.
Ich bin aus beruflichen Gründen 500 km weit weg von meinen Eltern gezogen, Geschwister habe ich keine. Ich habe mit meinen Eltern ein Top-Verhältnis. Wir telefonieren jeden Tag und nehmen so an unseren Leben und Problemen teil. Meine Mutti ist 78 und mein Vater 85. Beide sind geistig noch absolut auf der Höhe, mein Vater fährt auch noch Auto. Meine Mutti ist aber aufgrund einer Krebserkrankung mit anschließender hochdosierter Bestrahlung vor 50 Jahren körperlich nicht mehr fit. Sie hat eine Wirbelkanalstenose, weshalb sie sehr schlecht läuft und außerdem ein kaputtes Herz. In Haus und Garten kommt sie ganz gut zurecht, aber allein Einkaufen ist unmöglich. Mein Vater war bis vor 6 Wochen fit und hat seitdem ungeklärte Schmerzen in Schulter, Handgelenk, Knie und Fuß. Der Hausarzt ist völlig überfordert und hat ihm stärkste Schmerzmittel verschrieben, die aber null bewirkt haben. Obwohl im Blutbild mehrere Entzündungswerte erhöht und auffällig sind, hat er ihn wegen Arthrose zum Orthopäden geschickt. Nachdem er nach 4 Wochen akuter Schmerzen gestern endlich diesen Termin hatte, bekam er vom Orthopäden zu hören, warum der Hausarzt ihn geschickt hätte? Bei den Entzündungswerten im Blut muss die Ursache gefunden werden und die hat nichts mit Arthrose zu tun. Jetzt muss er wieder bis nächste Woche warten, bis er zu einem anderen Arzt kann, der das hoffentlich mal klärt. Es ist zum Heulen.
Ich muss halt jetzt damit rechnen, das er ins Krankenhaus muss und dann muss ich mich um meine Mutti kümmern. Deshalb habe ich jetzt für Sie einen Pflegegeldantrag gestellt, damit vielleicht wenigstens jemand zur Unterstützung kommt. Wenn ich mir die Bewertungskriterien so ansehe, habe ich wenig Hoffnung. Meine Mutti macht halt alles was geht noch selbst - wir halten sie auch dazu an, damit sie in Bewegung bleibt. Bisher sind wir damit gut gefahren. Aber für eine Pflegestufe ist das kontraproduktiv. Ich bin neugierig, wie das weitergeht.
Schön, dass es einen Ort gibt, wo man sich mit anderen Gleichgesinnten austauschen kann.
Zitat von Utetiki im Beitrag #23Zieh Dir den Schuh bloß nicht an, 1a2b!
nee, inzwischen nicht mehr.....
ich habe kein "gutes" Verhältnis, bin nach der schwarzen Pädagogik erzogen worden- aber weil ich es schrecklich finde, wenn jemand so hilflos und alleine im Alter ist, will ich helfen und kann es nicht, weil effektive Hilfe nie erwünscht war, und jetzt ist es zu spät ist und ich nur hilflos mit ansehen kann, bis etwas passiert- grausam ist das....