Mein Leben ist momentan nicht so ganz einfach dadurch, dass ich mir vor zwei Wochen das Bein gebrochen habe. Ist nicht meine erste Fraktur - ich lebe mit großen Hunden, die naturgemäss öfter mal für Stürze sorgen können. Andere kriegen dann eher Prellungen oder reissen sich mal eine Sehne ab, ich, immer schon ein sehr zierlicher Mensch, der nicht besonders gut gepolstert ist, noch dazu als Kind mit Asthma zu kämpfen hatte und damals immer mal wieder mit Cortison behandelt wurde, breche mir halt auch mal einen Knochen, wenn ich mit meinem Körpergewicht darauf falle und untendrunter Beton "antwortet".
Fassungslos bis teilweise echt sauer machen mich allerdings die Sprüche, die in dieser Situation von "wohlmeinenden" Mitmenschen kommen, die zwar keinerlei wirklich handfeste - also jenseit von Wünschen und luftigen Hilfsangeboten, die man aber bitte nicht zu ernst nehmen sollte - Unterstützung bieten, dafür aber viele tolle Ratschläge und Weisheiten aus dem Hut zaubern.
Z.B. sowas hier: Du - das sind doch Stolpersteine in Deinem Leben. Da musst Du mal genauer hinschauen und etwas ändern.
Echt jetzt?
Gern genommen auch sowas:
"Du klingst so hart und kompromisslos" Ich: Ja, ich muss derzeit sehr viel organisieren, damit für die Lebewesen, für die ich u.a. Verantwortung trage, gesorgt ist. Das fordert mich neben dem Umstand, meinen Alltag tageweise allein organisiert bekommen zu müssen, während ich auf Krücken laufe, ziemlich und da liegen die Nerven manchmal blank. Meine Strategie ist dann, um durch zu halten: Zähne zusammen beissen. Es geht momentan nicht anders, also mache ich aus dem Wenigen, was geht, das Beste. Das kostet Kraft und die fehlt mir gerade an anderer Stelle. Deshalb habe ich wohl im Moment nicht so ein weiches, offenes Ohr und auch gerade keine Schulter für die Wehwehchen anderer Menschen, bin wenig kommunikativ und auch schnell mal ungehalten und kurzangebunden. Oder gehe nicht ans Telefon.
Das läuft bei mir unter "Überlebensmodus". Und da ist für Häkelspitzchen und Tüdelüü einfach kein Raum. Da bin ich, ich weiss das, tatsächlich hart druff, denn die Springerstiefelmaus in mir übernimmt das Ruder. Die hat schon ganz andere Härten überwunden, aber sie ist eben eher Lisbeth Salander als Rosamunde Pilcher-Protagonistin.
Ich sehe jetzt auch wieder sehr klar, wer da ist und auch mal wortlos mit anpackt und wer sich hinter Worthülsen versteckt. Interessanterweise sind das genau diejenigen, die so eilfertig mit Kalendersweisheiten daher kommen.
Ich verstehe ja, dass ihnen die Springerstiefelmaus nicht behagt. Aber die gehört genauso zu mir wie die weichgespülte Version mit dem breiten Kreuz und der großen Werkzeugkiste.
Und ich möchte bitte, dass ich in meiner veränderlichen Vielfalt sein darf, nicht nur in dem Modus, der meinem Gegenüber gerade genehm ist.
Das musste einfach mal raus und deshalb lasse ich das jetzt hier.
"Kopf hoch, das wird schon wieder! Night is darkest just before dawn und was dich nicht umbringt, macht dich stärker".
Ernsthaft: ich müsste aufpassen, da niemanden umzubringen. Helfen kann ICH dir auch nicht, aber ich versteh dich schon. Hast du den Nerv, hier eine Eso-Bullshit-Sammlung zu eröffnen?
Mit solchen Sprüchen muss man sehr vorsichtig sein. Es gibt so einige, die ich für mich persönlich für richtig, passend und ermutigend halte - aber ich kann nicht davon ausgehen, dass das andere genauso sehen, und hüte mich sehr, sie irgendwem ungefragt um die Ohren zu hauen.
Den Spruch mit den Stolpersteinen finde ich sogar ziemlich anmaßend, das zu beurteilen steht m. E. keinem Außenstehenden zu.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
* Moderatorin in Kultur und Unterhaltung | Mode und Kosmetik *
Ich mag normalerweise Kalendersprüche/Lebensweisheiten sehr gerne - wo sie hinpassen. Ich käme aber nie auf die Idee, sie jemandem in einer schwierigen Situation zu präsentieren. 😳
Als ich vor 11 Jahren schwerstkrank in der Klinik war mit schlimmen Schmerzen, sagte eine Freundin am Telefon: Du musst nach vorne schauen. Ich hätte ihr am liebsten das Telefon um die Ohren gehauen. 😡 Ich sagte nur: Wenn aber vorne nichts ist, was dann?
Sei so frei. dass es dir gleichgültig ist, was andere über dich denken. Du wirst glücklich sein, wenn du dir gefällst.
Hallo KlaraKante, das tut mir sehr leid für dich mit deinem Bein, wirft natürlich vieles durcheinander. Ich kann dich sehr gut verstehen, ich war auch schon sehr krank, einige Male auch schon durch Unfälle ausgebremst. Das letzte was ich dann hören wollte war, "das hat bestimmt seinen Sinn, irgendetwas will das Universum dir damit sagen."
Ja, es will mir sagen, dass ich echt ein Pechvogel bin! Bitte verzweifle nicht und nehme Hilfe an, wo sie dir angeboten wird, damit habe ich nämlich auch öfter mal Probleme. Wünsche dir gute Besserung und Verschonung vor Sinnsprüchen!
Zitat von Pelzpfote im Beitrag #4 Als ich vor 11 Jahren schwerstkrank in der Klinik war mit schlimmen Schmerzen, sagte eine Freundin am Telefon: Du musst nach vorne schauen. Ich hätte ihr am liebsten das Telefon um die Ohren gehauen. 😡 Ich sagte nur: Wenn aber vorne nichts ist, was dann?
Richtig, Pelzfote - dieses "was dann?" bleiben solche Sprüche nämlich schuldig. Sie lassen denjenigen, der in der Bredouille sitzt, im günstigsten (!) Falle noch etwas ratloser zurück. Hilfreich sind sie selten. Ich war auch schon in schlimmen Schmerzsituationen ohne viel Licht am Ende des Tunnels - da kann man bei solchen Ansagen auch schon mal in Axtmordgedanken schwelgen.
Ernsthaft: ich müsste aufpassen, da niemanden umzubringen. Helfen kann ICH dir auch nicht, aber ich versteh dich schon. Hast du den Nerv, hier eine Eso-Bullshit-Sammlung zu eröffnen?
Das ist eine gute Idee, vultura! Ich bin sicher, da könnte eine tolle Sammlung zusammen kommen 😂
Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #3 Den Spruch mit den Stolpersteinen finde ich sogar ziemlich anmaßend, das zu beurteilen steht m. E. keinem Außenstehenden zu.
Richtig. Besagter Mensch ist der Meinung, dass es die "Pflicht" des Partners / Mannes wäre, in solchen Situationen alles andere stehen und liegen zu lassen, um den Alltag zu wuppen und dem Kranken beizustehen - am Besten 24/7.
Ich sehe das etwas anders - mein Herzensmann hat im Normalfall viele für andere Menschen sehr wichtige Termine. Er ist nicht ohne Weiteres ersetzbar, weil er über eine Expertise verfügt, die selten anzutreffen ist. Daran, dass er seinen Job gut macht, hängen im Extremfall auch schon einmal Existenzen. Das hat aber im Fall des Falles alles nicht zu gelten - dumm eben, wenn für einen solchen Fachmenschen keine Zweitbesetzung vorbehalten wird, so die Meinung der Kalenderspruch-Äussernden.
Mein Partner hat alle Aussentermine eingedampft bis zum Gehtnichtmehr. Er unterstützt mich wo er nur kann. Aber er tanzt nun einmal nicht nur auf einer Hochzeit und ich schätze an ihm (und anderen Menschen wie auch an mir selbst ebenfalls), dass er seine Verantwortlichkeiten ernst nimmt. Er ist nicht auf der Welt, um mein Leben zu "retten" - ich bin nicht Pretty Woman und wir leben nicht in einem Hollywoodfilm.
Der Stolperstein ist also der Ehemann, der sich erdreistet, nicht stante pede sein eigenes Leben auf Stopp zu setzen, um mir jede Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen und die nächsten sechs Wochen nicht von meiner Seite zu weichen.
Ich erlaube mir, das etwas anders einzuschätzen und solche Sätze sehr unangemessen zu finden.
Zitat von Fels im Beitrag #5Hallo KlaraKante, das tut mir sehr leid für dich mit deinem Bein, wirft natürlich vieles durcheinander. Ich kann dich sehr gut verstehen, ich war auch schon sehr krank, einige Male auch schon durch Unfälle ausgebremst. Das letzte was ich dann hören wollte war, "das hat bestimmt seinen Sinn, irgendetwas will das Universum dir damit sagen."
Ja, es will mir sagen, dass ich echt ein Pechvogel bin! Bitte verzweifle nicht und nehme Hilfe an, wo sie dir angeboten wird, damit habe ich nämlich auch öfter mal Probleme. Wünsche dir gute Besserung und Verschonung vor Sinnsprüchen!
Danke für Deine Worte - ich nehme Hilfe an, habe gerade gar keine andere Wahl. Ansonsten sehe ich es wie Du - ich bin ein Pechvogel, mir ist etwas passiert, das jedem passieren könnte. Die Brüche, die ich hatte, beziehen sich auf einen Zeitraum von über 20 Jahren. Ich verstehe die "Botschaft des Universums" im übrigen ganz anders: Nämlich in der Form, dass ich in meinem sonstigen Alltag sehr, SEHR viel Grund habe, dankbar zu sein.
Zitat von KlaraKante im Beitrag #1 Fassungslos bis teilweise echt sauer machen mich allerdings die Sprüche, die in dieser Situation von "wohlmeinenden" Mitmenschen kommen, die ... viele tolle Ratschläge und Weisheiten aus dem Hut zaubern.
Oh je, Klara, ein gebrochenes Bein ist schon eine einschränkende Hausnummer, noch dazu, wenn man sich um Tiere kümmern muss! :(( Ich hoffe, es gibt genügend Menschen, die Dich mit tatkräftiger Hilfe unterstützen und mit den Hunden rausgehen.
Diese Mitmenschen, von denen Du sprichst - wahrscheinlich sind die immer so esoterisch und *klug* drauf, nur hast Du es vielleicht in der Vergangenheit nicht so wahrgenommen? Bei entsprechend *ermunternden* Sprüchen brauchst Du Dich wirklich nicht zurücknehmen und kannst gutes Gewissens auch sehr *kernig* kontern.
Von Verletzungen in Zusammenhang mit meinem großen Hund kann ich ebenfalls ein Lied singen. Alleine drei Mal Notfall-Ambulanz in den letzten sieben Jahren - was aber nie daran lag, dass ich keine Kraft habe (die habe ich durchaus), sondern es waren einfach sehr blöde und vor allem plötzlich Situationen. Mein Spektrum reicht von gebrochenem Mittelfinger über starke Schulterprellung bis hin zur Platzwunde an der Stirn.
Wie lange musst Du Dich denn mit dem Gips abfinden? Auf alle Fälle gute Besserung und gute Nerven!
Diese Sprüche kennen wir auch. Als mein Mann wegen eines gutartigen Hirntumors kurz vor der OP stand, fragte ein wohlwollender Nachbar: "Und was sagt dir das jetzt?" Da ist mir der Kragen geplatzt und ich erwiderte: "Ganz einfach: operieren und sonst nichts!" Da war er ruhig.
"Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt."
Zitat von Hillie im Beitrag #9Diese Sprüche kennen wir auch. Als mein Mann wegen eines gutartigen Hirntumors kurz vor der OP stand, fragte ein wohlwollender Nachbar: "Und was sagt dir das jetzt?" Da ist mir der Kragen geplatzt und ich erwiderte: "Ganz einfach: operieren und sonst nichts!" Da war er ruhig.
😳
DAS ist wirklich hardcore. Was für ein Armleuchter!
Vor vielen Jahren war mein Mann sehr krank und es stand „Spitz auf Knopf“. Da sagte auf dem Krankenhausgang unser damaliger Kaplan (er ist mittlerweile längst verstorben): Wen Gott liebt, den züchtigt er. 😯 Meine Antwort: Dann braucht er mich aber nicht so zu lieben. Da wusste er dann nichts mehr zu sagen, wahrscheinlich hielt er mich für eine Ketzerin. 😈 Ich war aber und bin heute noch aktiv in unserer Gemeinde tätig.
Sei so frei. dass es dir gleichgültig ist, was andere über dich denken. Du wirst glücklich sein, wenn du dir gefällst.
Zitat von KlaraKante im Beitrag #7 [...] Richtig. Besagter Mensch ist der Meinung, dass es die "Pflicht" des Partners / Mannes wäre, in solchen Situationen alles andere stehen und liegen zu lassen, um den Alltag zu wuppen und dem Kranken beizustehen - am Besten 24/7. [...]
Klar - es wäre ja auch günstiger für besagten Menschen, denn dann könnte er sagen: "Zum Glück bist Du ja prima umsorgt." und hätte nicht die Situation, Dir Hilfe anbieten zu "müssen" (muss im Sinne von sozial erwünscht).
Ich habe auch so den Eindruck, dass die meisten Hilfsangebote nur Gelaber sind und nur ein paar wirklich ernst gemeint. Ich bilde mir ein, das schon am Tonfall und dem Augenkontakt (oder eben keinen) sortieren zu können. Die echten Angebote sind meist auch direkt auf eine konkrete Hilfe formuliert: "Ich habe morgen frei - ich könnte mit den Hunden raus, dann kaufe ich ein und koche uns etwas Leckeres - was hältst Du davon?" oder so ähnlich.
Zitat von Hillie im Beitrag #9Diese Sprüche kennen wir auch. Als mein Mann wegen eines gutartigen Hirntumors kurz vor der OP stand, fragte ein wohlwollender Nachbar: "Und was sagt dir das jetzt?" Da ist mir der Kragen geplatzt und ich erwiderte: "Ganz einfach: operieren und sonst nichts!" Da war er ruhig.
Oh, da hattest Du Dich aber gut im Griff. Ich bin mir nicht so sicher, wie mein "Kragen platzen" ausgefallen wäre.
Ich bin mit "gutmeinenden Aufmunterungs- und/oder Trostsprüchen" ganz vorsichtig. Hab ich nix zu sagen ausser Worthülsen und Floskeln, halte ich lieber die Klappe und sag gar nix ...
Zitat von schafwolle im Beitrag #8 Oh je, Klara, ein gebrochenes Bein ist schon eine einschränkende Hausnummer, noch dazu, wenn man sich um Tiere kümmern muss! :(( Ich hoffe, es gibt genügend Menschen, die Dich mit tatkräftiger Hilfe unterstützen und mit den Hunden rausgehen.
Naja, ich lebe mit Hunden, die man nicht einfach jedem, der Hilfe anbietet, in die Hand drücken kann. Der Jungspund ist 7 Monate, wiegt jetzt bereits über 30 kg und ist eben präpubertär und gerade in einer wichtigen Lernphase. Er macht das alles super und hat schon sehr viel Gutes verinnerlicht (das natürlich im Rahmen des pubertären "Kein Anschluss unter dieser Nummer" im Hirn wieder phasenweise verschwinden wird, iss klar) - wenn ich den jetzt dem Falschen mitgebe, reisse ich das, was ich vorn aufgebaut habe, möglicherweise hinten wieder ein. Noch dazu ist mir nicht daran gelegen, dass jemand Unerfahrenes dann wegen ihm auf der Nase liegt und sich seinerseits die Haxen bricht.
Also habe ich das so gelöst, dass jetzt jemand Versiertes, von dem ich weiss, dass er gut mit Hunden umgeht, jeden Tag, an dem mein Mann nicht da ist, vorbei kommt und eine Runde mit dem Jungspund dreht. Dafür bezahle ich einen guten Stundenlohn, aber das ist es mir wert. Ginge es "nur" um einen Hund, der die Pubertät hinter sich hat und in sich gefestigt ist, wäre das alles erheblich einfacher.
ZitatDiese Mitmenschen, von denen Du sprichst - wahrscheinlich sind die immer so esoterisch und *klug* drauf, nur hast Du es vielleicht in der Vergangenheit nicht so wahrgenommen? Bei entsprechend *ermunternden* Sprüchen brauchst Du Dich wirklich nicht zurücknehmen und kannst gutes Gewissens auch sehr *kernig* kontern.
Ja, doch, natürlich weiss ich, dass da öfter mal Küchenpsychologie vom Feinsten und auch in Bezug auf das Leben mit Hunden sehr Naives kommt, aber im Normalwaschgang kann ich innerlich darüber lächeln. Das fällt mir jetzt gerade deutlich schwerer.
ZitatVon Verletzungen in Zusammenhang mit meinem großen Hund kann ich ebenfalls ein Lied singen. Alleine drei Mal Notfall-Ambulanz in den letzten sieben Jahren - was aber nie daran lag, dass ich keine Kraft habe (die habe ich durchaus), sondern es waren einfach sehr blöde und vor allem plötzlich Situationen. Mein Spektrum reicht von gebrochenem Mittelfinger über starke Schulterprellung bis hin zur Platzwunde an der Stirn.
Ach, guck an. Ich kriege immer nur zu hören: Nein, also ICH habe mich wegen der Hunde noch nie schwer verletzt.. (Subtext: Was machst Du falsch??). Ich habe auch viel Kraft - ich wachse ja jedesmal mit, sozusagen, ausserdem einfach viel Erfahrung, d.h. ich wittere mögliche Problemstellen schon Meilen gegen den Wind. Trotzdem gibt es Situationen mit Hund, da machste schlicht: nix. Letztes Jahr war es beispielsweise eine Schleppleine, die mir zum Verhängnis wurde, weil sie sich blöd um meinen Fuß wickelte. Das ist ein Risiko, das jeder kennen muss, der mit Schlepp arbeitet. Und wenn es ganz doof läuft, fliegt man eben einen Meter durch die Luft und hat Riesenglück, sich bei der unsanften Landung auf Beton NICHT den Schädel zu zerschmettern, sondern "nur" den Ellbogen zu brechen.
Ich finde das immer witzig - beim Skifahren wundert sich doch auch niemand darüber, dass sich in jeder Saison Menschen Frakturen und Bänderrisse zuziehen. Mit großen Hunden gibt es ganz ähnliche Dynamiken wie auf einer Skipiste - Geschwindigkeit trifft Karambolage mit sehr harten Oberflächen. Nicht ohne Grund ist so eine Tibiakopffraktur, wie ich sie jetzt habe, eine sehr häufige Verletzung durch "Hunde". Nur war die Ursache bei mir halt diesmal schlicht und ergreifend Glaseis und nicht die Flohbuchse.
ZitatWie lange musst Du Dich denn mit dem Gips abfinden? Auf alle Fälle gute Besserung und gute Nerven!
Ich habe eine Orthese bekommen, keinen Gips, und dazu Unterarmgehstützen. Zwei Wochen liegen jetzt bereits hinter mir, kommenden Montag gibt es die erste Röntgenkontrolle, um sicher zu gehen, dass es keine Stufenbildung gibt. Bislang ist der Bruch nämlich erfreulicherweise glatt, nicht disloziert und auch keine Impressionsfraktur.
Durchhalten muss ich mindestens 6 Wochen. Bis ich das Bein wieder normal belasten kann, kann es aber noch länger dauern. Ich versuche zwar, den Muskelabbau zu bremsen, aber ich werde sicher eine Weile brauchen, bis wieder alles "normal" funktioniert.
Zitat von Pelzpfote im Beitrag #11Vor vielen Jahren war mein Mann sehr krank und es stand „Spitz auf Knopf“. Da sagte auf dem Krankenhausgang unser damaliger Kaplan (er ist mittlerweile längst verstorben): Wen Gott liebt, den züchtigt er. 😯
Whaaaat?!
Sorry, der hätte sich von der Springerstiefelmaus möglicherweise eine eingefangen. Da krieg ich ja selbst jetzt aus der Ferne Schnappatmung.
Zitat von Puls im Beitrag #12 Klar - es wäre ja auch günstiger für besagten Menschen, denn dann könnte er sagen: "Zum Glück bist Du ja prima umsorgt." und hätte nicht die Situation, Dir Hilfe anbieten zu "müssen" (muss im Sinne von sozial erwünscht).
Stimmt auffallend! 🤔
Zitat Die echten Angebote sind meist auch direkt auf eine konkrete Hilfe formuliert: "Ich habe morgen frei - ich könnte mit den Hunden raus, dann kaufe ich ein und koche uns etwas Leckeres - was hältst Du davon?" oder so ähnlich.
Richtig. So wie das Angebot einer Dorf-Nachbarin. Wir kennen uns gar nicht gut, eigentlich nur "über den Gartenzaun" und weil wir zweimal gemeinsam mit unseren Hunden eine Runde gedreht haben. Sie bot sofort an, mit dem Jungspund eine Runde zu drehen, sofern sie es einrichten kann. Und hat das auch schon zweimal ohne Brimborium ganz handfest getan.
Zitat von Pelzpfote im Beitrag #11Vor vielen Jahren war mein Mann sehr krank und es stand „Spitz auf Knopf“. Da sagte auf dem Krankenhausgang unser damaliger Kaplan (er ist mittlerweile längst verstorben): Wen Gott liebt, den züchtigt er. 😯
Abgesehen davon, dass der Spruch sowieso unter aller Kanone ist, frage ich mich auch, was an einer Krankheit genau eine Züchtigung sein soll. Was für ein Idiot.
Der Stolperstein ist also der Ehemann, der sich erdreistet, nicht stante pede sein eigenes Leben auf Stopp zu setzen, um mir jede Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen und die nächsten sechs Wochen nicht von meiner Seite zu weichen.
Mit dem Hintergedanken finde ich den Spruch ja gleich noch mal so blöd. Es liegt alleine bei Dir und Deinem Mann, wie Ihr mit welchen Situationen umgeht und was für Euch in dem Moment okay ist und was nicht.
"Einfach mal die Klappe halten" ist wirklich nicht der schlechteste Rat.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
* Moderatorin in Kultur und Unterhaltung | Mode und Kosmetik *
Ach je ... was "liebe" ich solche Sprüche. ich kriege sie nicht im Zusammenhang mit Verletzungen - davon bin ich trotz Risikosportarten bisher weit gehend verschont geblieben - sondern im Zusammenhang mit meiner Autoimmunkrankheit. Ungefragte Rat"schläge" vor allem. Dass man mit der richtigen Ernährung die Krankheit ja bestimmt heilen könne. Oder mit TCM. Oder ob ich schon mal Globuli X versucht hätte. Oder dass die Psyche mir etwas sagen will, wenn wieder mal alles schmerzt, und ich mich deshalb auf eine psychische Reise durch meine Lebensgewohnheiten und -einstellungen begeben solle, denn wenn ich die psychische Ursache gefunden hätte, wäre die Krankheit garantiert geheilt.
Ich könnte diese Leute erschlagen. Wer jemandem, dem gerade mal alles weh tut und der seinen Alltag massiv umorganisieren muss, mit solchen Sprüchen kommt, ist nicht gerade ein Genie an Mitgefühl und Lebensweisheit. Schräg finde ich ja, dass die einen meinen, durch die Verletzung wolle einem der Körper was mitteilen, und die anderen, die Psyche würde einem was sagen wollen. Ich sag dann in sanftmütigen Phasen, dass ich beides bin, Körper und Psyche - beides ist ich, ohne ein Eigenleben unabhängig von mir. In weniger sanftmütigen Phasen, bei besonders nervigen Leuten, kann schon mal der Spruch folgen: "Ja, nämlich, dass ich die Menschen um mich herum sorgfältiger auswählen sollte"...
Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas wichtiger ist als die eigene Angst.
Zitat von Horus im Beitrag #23Ach je ... was "liebe" ich solche Sprüche. ich kriege sie nicht im Zusammenhang mit Verletzungen - davon bin ich trotz Risikosportarten bisher weit gehend verschont geblieben - sondern im Zusammenhang mit meiner Autoimmunkrankheit. Ungefragte Rat"schläge" vor allem. Dass man mit der richtigen Ernährung die Krankheit ja bestimmt heilen könne. Oder mit TCM. Oder ob ich schon mal Globuli X versucht hätte. Oder dass die Psyche mir etwas sagen will, wenn wieder mal alles schmerzt, und ich mich deshalb auf eine psychische Reise durch meine Lebensgewohnheiten und -einstellungen begeben solle, denn wenn ich die psychische Ursache gefunden hätte, wäre die Krankheit garantiert geheilt.
Ich könnte diese Leute erschlagen.
Wie gut ich Dich verstehe! Wir sitzen ja im selben Boot, diesbezüglich. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass über Sport, Ernährung, Meditation etc. wirklich gute Verbesserungen zu erzielen sind. Aber zum einen bleibt das ein permanenter Prozess und Balanceakt, der zum anderen viel Disziplin, Wissen und Achtsamkeit erfordert - und von "garantiert geheilt" ist man da wirklich entfernt. Geheilt würde für mich bedeuten, dass jedwede Spur einer Erkrankung verschwunden ist und ich im Grunde so leben kann, wie mir gerade der Sinn steht, ohne dass ich deshalb wieder Probleme fürchten müsste. Ich zumindest habe diesen Zustand bislang nicht erreicht. Aber vermutlich bin ich einfach nicht erleuchtet genug.
So, hier noch ein Update, wie es in Sachen Kalendersprüche, Freundschaft und überraschende Wendungen weiter ging.
Die küchenpsychologisch versierte Stolperstein-Theoretikerin, die ich bis dato für eine Freundin gehalten hatte, meldete sich nach dem Telefonat, in dem ich ihrer Ansicht nach, da schwer organisatorisch gestresst, so "hart und kompromiosslos" klang, von sich aus gar nicht mehr. Kann man machen.
Ich versuchte in den Wochen, die folgten, immer mal wieder, sie telefonisch zu erreichen. Es ging stets nur der AB ran, ich hatte aber keine Lust, darauf eine Nachricht zu hinterlassen. Einmal rief sie zurück, als ich gerade beim Orthopäden weilte und sprach mir auf, sie habe sich ja nun gemeldet, "jetzt ist es an Dir, Dich bei zu melden". Ganz ehrlich - nach der Auf-, oder eher Ansprache im Kindergarten-Tante-Modus hatte ich dazu keine Lust mehr.
Ich probierte es dennoch noch ein, zwei Mal - immer klingelte es durch. Na gut, dann eben nicht, dachte ich mir, und fuhr in den Urlaub.
Aus selbigen schrieb ich an meine "Freundin" eine Karte. Launig Bezug nehmend auf das gerade orkanige Schietwetter an der Nordsee und mit dem Vorschlag, doch nach meiner Rückkehr einen Tee zu trinken.
Ich hörte in den Tagen nach meiner Rückkehr nach Hause wiederum von ihr: nix. Dreimal versuchte ich, sie zu erreichen. Dreimal klingelte es durch bis zum AB. Ein Rückruf erfolgte nicht. Beim vierten Versuch hinterliess ich eine, inzwischen nicht mehr besonders warmstimmige Nachricht mit der Bitte um Rückruf.
Diesmal kam einer.
Das Gespräch wird in meine Kuriositäten - Sammlung eingehen und darin gute Chancen auf einen Spitzenplatz einnehmen.
Meine "Freundin" erklärte mir im Verlauf des Gesprächs wortreich und mit entsprechender, dem Anlass angemessener Dramatik, dass mein "metallisches" Gespräch sie in eine Lebenskrise gestürzt habe. Tagelang sei sie durch ihr Haus geirrt, habe nachts nicht schlafen können, weil sie glaubte, ich wäre "böse" auf sie, obwohl ich ihr klar gesagt hatte, dass das nichts mit ihr zu tun hat, sondern einfach dem Umstand geschuldet ist, dass ich verdammt nochmal die Kacke am Dampfen habe, weil mein Bein gebrochen ist. Zapperlot, ist das so schwer zu begreifen??
Gut, Sinnkrise also, und ich war schuld.
Es kommt noch besser. Meine "launige" Karte war das, was ihr "den Rest" gegeben und ihr quasi den Glauben an die Menschheit entrissen hat. Ich hatte mich auf der Karte - man erinnert sich an die gute alte Postkarte vielleicht als äusserst übersichtlichen Schreib-Raum - eher zielorientiert gefasst. Statt Liebe XYZ und wie geht es Dir denns zu äussern, stand da: Stürmische Grüße von der Nordsee, die mir gerade wunderbar den Kopf frei bläst und den Blick klärt. Würde gern mit Dir nach meiner Rückkehr eine Tasse Tee trinken. Und mein Name.
Das war natürlich sehr ungezogen von mir.
Kein "lieber Gruß", kein "Deine Klara". Uiuiui. Böse, böse, böse.
Erneuter Zusammenbruch. Die Karte hätte ja an jeden Fremden sein können, so unpersönlich, wie sie war (nein, ich gehe nicht mit jedem Fremden Tee trinken, aber dies nur am Rande). Dadurch, so meine "Freundin, sei in ihr etwas kaputt gegangen und es sei ungewiss, ob das nochmal heilen würde.
Gut. Ich empfahl ihr herzlich, einmal in sich zu gehen, ob sie 8 Jahre guten Kontaktes auf eine Postkarte aus dem Urlaub bei derzeit nicht besten Beziehungen kaprizieren möchte und beendete dann das Gespräch.
In der halben Stunde, die es dauerte, fragte mich meine "Freundin" übrigens kein einziges Mal, wie es mir und meinem Haxen ginge.
Mir fällt dazu eigentlich nur eines ein: Spock oder: faszinierend. Gottes Garten ist wahrhaft bunt.
Damit wäre dieses Kapitel nunmehr wohl endgültig beendet. Dem Haxen geht es ja auch wieder gut.
Es winkt in die Runde Frollein Klara, die Unbarmherzige.